Auspitz – Hustopeče

Hustopeče 19411

Auspitz war ein kleiner südmährischer Ort mit einer überwiegend deutschsprachigen Bevölkerung, der nach dem Ersten Weltkrieg und dem Friedensvertrag von Saint Germain 1919 Bestandteil der Tschechoslowakischen Republik wurde. Nach dem Münchner Abkommen 1938 wurde Auspitz in den Reichsgau Niederdonau eingegliedert und gehörte nun zum Deutsche Reich. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kam die Gemeinde am 8. Mai 1945 wieder zur Tschechoslowakei zurück.

Im Oktober 1940 trafen die deutschen Umsiedler aus Bessarabien ein, diese Umsiedler waren Mathildendorfer, die als ganzes Dorf mit 502 Erwachsenen und 246 Kindern eintrafen. Die Gemeindemitglieder hatten auch die Bewohner der Tochtersiedlungen Neu-Mathildendorf, Perowka und Mansyr in ihrer Mitte. Sie verließen 40.000 Hektar Grund und Boden, um sich nun auf die Ansiedlung vorzubereiten. Als Namen wurden genannt: Follmer, Zeh, Ruf, Kronwald, Motz, Wahl, Keller, Scheurer, Adam, Haas, Hildenbrand, Gießler, Weippert, Borg, Altinger und Suls (Sulz).

Die Auspitzer mussten feststellen, dass das Gemeinschaftsgefühl sehr stark vorhanden war, der Kinderreichtum überraschte sie ebenfalls. Zudem wurde ein ausgesprochenes „Herrengefühl“ festgestellt, was Dr. Leopold Baierl (Nikolsburg)2 darauf zurück führte, das die Kolonisten seit ihrer Ankunft in Bessarabien als „Jugune“ (Herren) von den Rumänen angesprochen wurden.

Um seine Darstellung der Persönlichkeit der Umsiedler abzurunden, veröffentlichete der Autor Dr. Baierl ein Gedicht, welches ihm aus der Überlieferung von den Umsiedlern erzählt wurde:

Tagesbote 29.12.1940 S. 32

J wenn i Göld gnug häd
(:no wißt i wos i täht:,) Heisa, Juchhe!
No mißt a Haisla her,
(:dos nou mai aiga wär:)
No dos wär schen.

Droba am Berg mischt´s soi
(:mittla im Sunaschoi:) eisa, Juchhe!
Mittla in Kleebluma
sovül da guade Wid
(:uf jed´n Fenschter brid:)
No do war schen.

No mischt a Waibla noi
(:schwoazhorig mischt se soi:) Heisa, Juchhe!
Mit scheene weiße Zähn´
Grod so wie Schulsa Gred
(:wonn die mi nehma täht:)
No dos wär schen.

Brächt uns da Schtorch afs´ Johr
(: a Bua mit rolla (gelockt) Hoar:) Heisa, Juchhe!
Schpäter noch meh Kend
Au dazwischa dona noi
(:konns au a Medla soi:)
Do dos wär foi.

Aber i hon holt koi Göld
(:s´ gibt af da gonza Wölt:) Heisa, Juchhe!
Ärmeres nix meh
J glab i schtirb no dron
(:s` guckt mi holt keine an:)
Oh, des tuat weh.

Die Mathildendorfer blieben bis zum Herbst 1941, ehe sie zur Ansiedlung nach Westpreussen verbracht wurden. An ihrer Stelle kamen Umsiedler aus Bulgarien, sie blieben von Dezember 1941 bis November 1942, im September 1944 trafen Flüchtlinge aus dem Banat, Riga, Tschenstochau und Warschau (Rumänen, Deutsche aus der Ukraine, lettische Staatsangehörige), sowie evakuierte Einwohner des Gaus Wien ein.


1wikimedia, Hustopeče – pohled na město 1941, Anonym – https://www.fotohistorie.cz/, Gemeinfrei
2Tagesbote, 29.12.1940, Jahrgang: 90, Nummer: 312, Brünn, 1851-1945 (1940-1945 Mährischer Zeitungsverlag)

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