Die Stadt Königsberg in Ostpreußen war seit 1724 Königliche Haupt- und Residenzstadt. Bis 1946 hieß die Stadt Königsberg, seit 1946 Kaliningrad und liegt heute in Russland.


Bevor 1255 der Deutsche Orden eine hölzerne Burg errichtete, lebte hier, an der Bernsteinstraße, im späteren Stadtteil „Burgfreiheit“, in der Nähe des Schloßteichs, seit etwa 100 n. Chr. das Volk der Prußen.

Diese Burg wurde um 1257 als befestigte Burg an ihrem Jahrhunderte überdauernden Platz neu errichtet. Um sie herum, auf dem Steindamm, entwickelte sich eine Siedlung, die bei der Belagerung  während des Großen Prußenaufstandes um 1262 zerstört wurde. Die neue Siedlung unterhalb des Schloßberges wurde zu Ehren von Ottokar II. Přemysl  1283 Königsberg genannt. Durch die Handfeste des Landmeisters Konrad des Jüngeren von Thierberg im Jahre 1286 erhielt Königsberg nach Kulmer Recht Stadtrecht.

Weitere umliegende Siedlungen wurden mit der Handfeste offiziel gegründet: 1300 Löbenicht und 1327 Kneiphof. Der Dom entstand zwischen 1333 bis 1380 ehe Königsberg im Jahre 1447 zur Hauptstadt des Deutschordensstaates wurde.

Stich von Königsberg1

Hier im Schloss trat Markgraf Albrecht von Brandenburg, seit 1511 Hochmeister, 1525 zum Protestantismus über und machte Königsberg zur Hauptstadt des Herzogtums Preußen. Seine 1544 eingeweihte Universität Albertinum wurde zur ersten „echten lutherischen“ Universität und nach der Universität Viadrina in Frankfurt/Oder die älteste akademische Einrichtung in Preußen und Brandenburg. Bereits 100 Jahre später studierten hier über tausend Studenten, die Universität wurde ein Zentrum der Aufklärung und eine Keimzelle preußischer Reformen. Ihre Lage verschonte sie auch vor den Auswirkungen des  Dreißigjährigen Krieges (1618–1648).

Friedrich III. von Brandenburg krönte sich in Königsberg zum König Friedrich I. in Preußen, so wurde das Herzogtum 1701 zum Königreich. Da die Stadt in der Zwischenzeit auf etwa 40.000 Einwohner angewachsen war, traf sie der Seuchenzug der Pest erheblich und tötete von 1709 bis 1711 etwa 10.000 Menschen. Die Überlebenden traf der Hunger, da im Sommer 1711 gewaltige Heuschreckenschwärme die Ernte in Ostpreußen auffraßen. Die entvölkerten Landstriche wurden durch den „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I. im Rétablissement (Ostpreußen) unter anderem durch die Ansiedlung der Salzburger Exulanten neu besiedelt.

In der Zeit des siebenjährigen Krieges (1756–1763) fallen unter Feldmarschall Graf Fermor und Feldmarschall Graf Stepan Fjodorowitsch Apraxin die Russen in Ostpreußen ein, besetzen Königsberg, unterstellen Ostpreußen dem Generalgouverneur Nikolaus Friedrich von Korff. Erst der Friede mit Preußen unter Zar Peter III. sorgt 1762 für den Abzug aller Truppen und Königsberg wird wieder preußisch.

Lithographie zum Einrücken russischer Truppen in Königsberg i. Pr. am 5. Januar 18132

Bereits 1807 ist Königsberg erneut besetzt, dieses Mal von den Franzosen, vier Tage lang brandschatzten sie die Stadt und zwangen die Einwohner, eine Zahlung in Höhe von 20 Millionen Francs aufzubringen. Nach dem Abzug der Franzosen begann in Königsberg die Reorganisation und Restrukturierung des preußischen Staatswesens. Die Russen standen am 5. Januar 1813 vor den Toren Königsbergs. Auch nach ihrem Abzug währt der Friede nur kurz, Europa wurde 1848 von Revolutionen erschüttert. Die Stadt war zudem seit 1829 wieder Hauptstadt Preußens.

Die preußische Ostbahn wurde 1860 fertiggestellt, verband nun Königsberg mit Berlin. Ein neuer König setzte sich am 18. Oktober 1861 im Schloss die Krone auf, Wilhelm I., ab 1871 deutscher Kaiser.

Königsberg gehörte fortan zum Deutschen Reich. Als 1878 die Provinz Preußen geteilt wurde, entstand die Provinz Ostpreußen mit der Hauptstadt Königsberg.

Im Ersten Weltkrieg standen abermals russische Truppen vor der Stadt, mit seinem Ende trennte der Friedensvertrag von Versailles Ostpreußen vom Hauptteil des Deutschen Reichs, die wirtschaftlichen Probleme waren gewaltig, da man etwa 16.000 Arbeitslose und 70.000 Soldaten in Königsberg zählte. So entwickelte man vorrangig die Infrastruktur, baute einen Flugplatz, erweiterte Bahnanlagen und den Hafen. Von 1920 bis 1941 fand regelmäßig die Deutsche Ostmesse statt.

Kaliningrad, Blick von der Stoa Kantiana auf die Schlossruine, 19493

Königsberg, Heimat tausender jüdischer Bewohner, erlebte in der Stadtverordnetenwahl vom 12. März 1933 einen Schock, die Nationalsozialisten erhielten die absolute Stimmenmehrheit. Hier, wie anderswo im Reich, erfolgte ihre Verfolgung und Vertreibung, die letzten 465 Königsberger Juden wurden am 24. Juni 1942 nach Maly Trostenez deportiert und drei Tage später ermordet. Die Stadt war zwar schon im Sommer 1941 bombardiert worden, im August 1944 flog die Royal Air Force nun massive Luftangriffe auf Königsberg. Rund 200.000 Königsberger wurden obdachlos, etwa 5.000 starben. Ab Januar 1945 zur Festung deklariert, wurde jede Flucht untersagt, als am 9. Mai 1945 die Kapitulation erfolgte, waren noch etwa 150.000 Bewohner am Leben. An den Folgen von Hunger, Krankheiten und Repressalien starben Tausende. Im Dezember 1945 lebten noch etwa 20.000 Deutsche in der Stadt, ihre Deportation wurde im Oktober 1947 angeordnet, viele wurden in die Sowjetische Besatzungszone (spätere DDR) verbracht.

Bereits am 7. April 1946 wurde Königsberg der UdSSR angegliedert und Verwaltungssitz des neu gegründeten Kjonigsbergskaja Oblast, ab Juli 1946 Kaliningradskaja Oblast, die deutsche Stadt war nicht mehr existent, sie wurde zu Kaliningrad.


Stadtplan von Königsberg in Preußen (1905)3

Inmitten dieser einst so stolzen deutschen Stadt lebte 1821 am Mittelanger Nr. 24 Johann Neufang, Schuhmachermeister. Er ehelichte Regina Hoppensack und wurde Vater von Friedrich Wilhelm Louis Neufang, Schumachermeister in Parösken.

Ein Eindruck vom Mittelanger in späterer Zeit findet man hier und hier.

Johann starb in Alter von 52 Jahren am 3. April 1842 in Wartenberg. Da er etwa 1790 geboren wurde, ist es fraglich, ob er jener Johann Neufang ist, der am 31. Januar 1790 in Goldbach, Tilsit, zur Welt kam. Im Moment sind mehrere Spuren möglich, da aus Salzburg ein George Neufang mit Frau (?) Maria über Kaufbeuren im Jahre 1732 nach Szuggern einwanderte (lt. Nationalitätentabelle aus dem Amte Budweitschen vom Jahre 1736). Er wurde als Salzburger Emigrant aus dem Pfleggericht Goldegg um 1742 in Krausendorf, Landkreis Rastenburg, geführt.

Einem Neufang in Szuggern wurde recht übel mitgespielt, wie man dem Gumbinner Amtsblatt vom 13. November 1844 entnehmen kann.


Wikipedia
1Wikimedia: Sich von Königsberg; Die Aula der Universität von Königsberg, publich domain
2Wikimedia: Lithographie zum Einrücken rusischer Truppen in Königsberg i. Pr. am 5. Januar 1813; Glinski, Wörster: Königsberg. Berlin, Bonn 1992, S. 57; public domain
3Wikimedia: Kaliningrad: Blick von der Stoa Kantiana auf die Schlossruine, 1949, Urheber Al99999, public domain
4Wikimedia: erstellt von Furfur 5. November 2015, CC-BY-SA 4.0
Amtsblatt des Regierungspräsidenten in Gumbinnen, Band 34; 13. November 1844, p. 493