Kde domov můj – Wo ist meine Heimat?1


Karte des Sudetenlandes 1:75.000 (3756) – Friedland in Schlesien 2

Die Geschichte unserer Vorfahren führt mich in die Vergangenheit der Deutsch-Böhmen zurück. Eine Bezeichnung, die seit 1902, als der Geograph Franz Jesser  den Begriff Sudetendeutsche in Anlehnung an die zusammenfassenden Bezeichnungen für die Alpendeutschen und Karpatendeutschen prägte, ebenso verschwand, wie die Bezeichnungen Deutschmährer oder Deutschschlesier und nach 1918 durch die tschechoslowakische Behörden sogar gänzlich untersagt wurde.

Wenngleich es wohl in der Vorzeit bereits eine Besiedlung mit deutschen Stämmen gegeben hat, zogen doch andere Völker ein, allen voran slawische, daher ist hier erst die Zeit der erneuten Zuwanderung betrachtet.

Diese wurde durch die Festlegungen König Wratislaws II. (1061–1092), und Herzog Sobieslaw II. bereits im 12. Jahrhundert manifestiert.4

So räumte Herzog Sobieslav II. (regierte 1173–1178) der deutschen Zuwanderung eine Reihe von Rechten ein: „Wisst, dass die Deutschen freie Leute sind!“.5

Faksimile 6

Eine weitere Zuwanderung Deutscher erfolgte nach den Hussitenkriegen (1419–1439), Pestepidemien und durch die Folgen des Dreißigjährigen Krieges (1618–1648), zudem durch Binnenwanderung aus den deutschsprachigen Regionen der Habsburgermonarchie.

Diese Zuwanderer waren nach den Hussitenkriegen zunächst Protestanten, nach der Schlacht am Weißen Berg (1620) wurde in Böhmen mit der Rekatholisierung begonnen und das Land konnte wieder den Habsburger Ländern von Ferdinand II. zugeschlagen werden, aus diesem Grund bekamen bis zum Toleranzpatent von 1781 in Böhmen nur Katholiken Bürgerrecht und Ämter.

Unsere Seifert Vorfahren gehörten zur deutschen katholischen Bevölkerung.

Woher sie ursprünglich einwanderten, ist im Moment eine Familienlegende, es sollen Hessen gewesen sein. Ob das richtig ist, wird sich vielleicht eines Tages klären, im Moment kann ich nur einen Teil ihres Weges rekonstruieren, der vor dem Zweiten Weltkrieg in Schlesien endete.

Heimat unserer Vorfahren 3

1 Nationalhymne von Tschechien. Der Text stammt aus dem Theaterstück „Fidlovačka“ („Das Schusterfest“) von Josef Kajetán Tyl, die Melodie wurde von František Škroup komponiert.

Kde domov můj? Wo ist meine Heimat?
Kde domov můj? Wo ist meine Heimat?
Voda hučí po lučinách, Das Wasser braust auf den Wiesen,
bory šumí po skalinách, Wälder rauschen auf den Felsen,
v sadě skví se jara květ, Im Garten strahlt des Frühlings Blüte,
zemský ráj to na pohled; es ist das irdische Paradies für’s Auge!
a to je ta krásná země, Und das ist das schöne Land,
země česká, domov můj! Böhmerland, meine Heimat!
země česká, domov můj! Böhmerland, meine Heimat!

2Internetmuseum für historische Kartographie Landkartenarchiv.de – Michael Ritz – Mönchengladbach

3Regnum Bohemia eique Annexae Provinciae : ut Ducatus Silesia Marchionatus Moravia, et Lusatia quae sunt Terrae Haereditariae Imperatoris ; cum Privelegio Ordinum Holland. et West-Frisiae / Per T. Danckerts. – [Ca. 1:970 000]. – Amstelodami, [um 1709]. – 1 Kt. : Kupferst. ; 59 x 50 cm; online Deutsche Fotothek

4 Bendel, Josef : Die Deutschen in Böhmen, Mähren und Schlesien [Band 2]; Hrsg: Prochaska, Karl, Wien, Teschen 1884/1885, S. 50 ff.

5„Quellenbuch zur Geschichte der österreichisch-ungarischen Monarchie“; hsg. v. Karl Schober; Bd. I; Wien, 1886; S. 302 ff.

6Sobieslav II. privilegiert die Prager Deutschen, 1174-1178, in: Herder-Institut (Hrsg.): Dokumente und Materialien zur ostmitteleuropäischen Geschichte. Themenmodul „Stadtentwicklung in Böhmen und Mähren im Mittelalter“, bearb. von Thomas Krzenck. URL: https://www.herder-institut.de//digitale-angebote/dokumente-und-materialien/themenmodule/quelle/2486/details.html

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