Mein Dank gilt Frau A. Relin, durch welche mir Personendaten und Fotos zu Blumendorf an mich mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung übergeben wurden. In Erinnerung an alle Einwohner von Blumendorf.


Bereits 1647–1651 gab es eine Schule in Blumendorf , das ging aus der Leichenschrift für Gottfried Feist hervor, der aus Kunzendorf nach Leipzig wanderte als Bäckergeselle, nahe der Stadt überfallen wurde und an den zugefügten Stichwunden tags darauf starb. Die Zittauer berichteten, sein Vater, Martin Feist, Erb- und Gerichtsscholz zu Kunzendorf, hätte ihn von 1647 bis 1651 fleißig in die Blumendorfer Schule geschickt.1

1666 mussten alle Schulen geschlossen werden, so wurde geheim unterrichtet.

Stanislaus Rücker2

Zum Besten der armen Schulkinder in Kunzendorf und Blumendorf stiftete Stanislaus Rücker (17.12.1649 in Giehren – 14.4.1734 in Berlin), Königlich-Preußischer Accise-Direktor und Rathmann in Berlin, ein Legat. Aus diesem sollten beide Schulen jährlich 3 Rthl. 5 Sgr. zum Schulgeld für arme Kinder empfangen, auch unter die Hausarmen der beiden Gemeinden sollte jährlich 1 Rthlr. 25 Sgr. verteilt werden.1

Zu Beginn der preußischen Zeit in Schlesien, im Jahre 1742, wurde im Haus des Christoph Bergmann eine Schule eingerichtet.

Der erste Schullehrer und Cantor war Gottlieb Oertel, Häusler und gewesener kaiserlicher Accis-Einnehmer in Blumendorf, hier unterrichtete er zunächst in Bergmanns Haus, später in seinem eigenen und in Kunzendorf in Christoph Menzels Haus (Nr. 27), 1747 zog er nach Röhsrdorf a.O. und starb dort 1765.1

Ihm folgte am 9.10.1748 Johann Gottfried John (16.5.1725 Hermsdorf – 13.7.1796), welcher 1750 Anna Elisabeth Feist, Tochter des Blumendorfer Richters Christian Feist, ehelichte. In zweiter Ehe nahm er Anna Rosina Feist, Tochter des Kunzendorfer Kirchenvaters und Gerichtsgeschworenen Samuel Feist, zur Frau. Eine seiner Töchter verehelichte sich später mit dem Blumendorfer Gärtner Hübner.1

Am 16.11.1796 traf der neue Lehrer Karl Gottlieb Vogt (*9.4.1772 in Prausnitz) ein und blieb bis 1835 Lehrer in Blumendorf, ehe er im Ruhestand nach Antoniwald zog, wo sein Sohn eine Papierfabrik besaß.1

1806 errichtete man eine neue Schule, einen weiteren Neubau im Jahre 1832.

Lehrer und Kantor Wilhelm Talke (*17.1.1811 Agnetendorf) nahm am 24.1.1836 seinen Dienst auf.1

1860 vermacht die Bauerngutsbesitzerwitwe Eisner, geborene Feist, der Blumendorfer Schule ein Legat von 50 Reichstalern3 und am 18.4.1867 hinterläßt der Bauer Johann Carl Ehrenfried Elsner der Blumendorfer Schule 75 Taler.4

Lehrer an der einklassigen evangelischen Volksschule Blumendorf war bis 1920 Arthur Daum. Er wurde wegen schwerer Krankheit vorzeitig pensioniert.

Schulkinder 1914 mit Lehrer Daum, Jahrgänge 1900–1907

 von oben von links:
1. Fritz Urban, Oskar Merdon, ? Klose, Paul Joppe, Hermann Hampel, Adolf Tietze, Ewald Menzel, Alfred Gringmuth, Willi Kindler, Herbert Meißner, Reinhard Reich, ? Raschke, Bruno Knobloch
2. Bruno Daniel, Paul Urban, Else Günther, ?, Martha Langer, Meta Joppe, Anna Urban, Hedwig Linke, Lenchen Lorenz, Minna Frischling, ? Wiesner, Selma John, Oswald Tietze, Erich Joppe, Richard Günther
3. Martha Daniel, Selma Kratzert, Selma Friedrich,Herta Meißner, ? Kretschmer, Anna Joppe, Lehrer Daum, Hedwig Weise, Hedwig Zolfel (Bergmann), Anna Müller, Frieda Gringmuth, Emma Hoppe (Hase), Ida Gringmuth
4. Alfred Müller, Fritz Bergmann, Richard Friebe (Langner), Helene Raschke, Frieda Urban, Frieda Effner, Frieda Effner, Trudel Baier, Paul Zölfel, Willi Knobloch (Butter-K.), Alfred John
5. Gustav Frischling, Ernst Wehner (Kittelmann), Bruno Nerger, Ida Langer, Bruno Bergmann, Erich Urban, ? Tietze, Adolf Schröter, Emil Hanke
6. Ernst Frischling, Otto Günther, Reinhard Friedrich, Erich Merdon, Willi Knobloch, Oskar Langer, Alfred Nocke, Ewald Kretschmer, Bruno Knobloch

Es folgte von 1920 bis 1940 Paul Jaster, wegen schweren Bronchialasthmas musste er mit 61 Jahren in den Ruhestand versetzt werden, am 30. 7. 1945 wählte er in Rabishau den Freitod. 

Die Oberstufe der Volksschule Blumendorf mit Lehrer Paul Jaster 1933 Jahrgänge ca. 1918 – 1921

von oben links:
1 Erna Daniel (G), Helene Kratzert, Agnes Enge (St.), Walter Bergmann, Kurt Scholz, Alfred Enge.
2 Helene Merdon (St.), Hilde Bergmann, Frieda Langer, Reinhard Bergmann, Herbert Raschke.
3 Reinhard Theuner, Willi Ander, Bruno Gierth, Bruno Müller,
Margarethe Klose (G.), Liesbeth Stannek, Ilse Tietze.
4 Frieda Raschke, Frieda Daniel (G.), Gertrud Neumann, Lieselotte Hentschel, Erna Rindfleisch, Erika Kratzert, Frieda Bergmann.

Vertretungen im Krieg waren Lehrer Hähnel (Kunzendorf), Donath (Antoniwald), Gottschlich (Liebenthal), Seydlitz (aus Berlin).

Blumendorf Unterstufe ca. 1941

1. Reihe: Brigitte Wiesner, Gerhard Kurzer, Irmgard Knobloch, Walter Nerger, Hubert Weise, Werner Daniel, Anni Günther.
2.Reihe: Elvira Stein, Erna Friedrich, Gertrud Adolf, Günter Rädisch, Harry Kittelmann.

Gemeinsame Unterstufe Blumendorf und Kunzendorf vor dem Kriegerdenkmal

1. Herbert Vogel, Horst Rehnert, Walter Notzon, Erwin John,
Manfred Gringmuth, ? Fredrich, Helmut Notzon, Horst Notzon.
2. Friedhelm Wiesner, Käthe Knobloch, Elfriede Conrad, Käthe Benedikt, Swanje Neue, ? Ander, Anneliese Benedikt,?, Gerda Kiesewalter, ?,
3. Herbert Knothe, ?, Irmgard Ondraczek, Waltraud Knoblauch,
Inge Dressier, Ilse Bühn, Marianne Schroth, Hans Biemelt, ?, ?, Manfred Wiesner, Gerhard Kurzer, ?, ?, ? Rösner.

Erst 1943 erfolgte die Neubesetzung der Lehrerstelle bis 1945 mit Arthur Scheibe.

Kinderfest, ca. 1943/44 Kindergärtnerinnen mit Schul- und Vorschulkindern. Wer erkennt sich noch?

Reigengruppe: Anneliese Benedikt, Hans Rösner, Horst Rehnert, Gerda Kiesewalter, Walter Notzon, Wolfgang Rösner, Waltraud Knobloch, Ilse Bühn.



1Jubelbüchlein für die evangelische Gemeinde zu Kunzendorf, Blumendorf und Antoniwald. Zur Feier ihres hundertjährigen Jubelfestes am 11. Juli 1842; Gottlob Friedrich Degner, evangelischer Pfarrer, Landholt Hirschberg

2Paul Busch, † 1734: Stanislaus Rücker – Museum der Bundesfinanzakademie, Bonn, wikipedia Bild-PD-alt

3Amts-Blatt der königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 18, 5.5.1860 p.153

4Amts-Blatt der königlichen Regierung zu Liegnitz Nr. 52, 28.12.1867 p.427