Ein Spaziergang durch Blumendorf im Riesengebirge

Mein Dank gilt Frau A. Relin, durch welche neben Daten und Fotos zu Blumendorf auch dieses Gedicht an mich mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung übergeben wurden. In Erinnerung an alle Einwohner von Blumendorf.


In tiefer Dankbarkeit dem Verfasser gegenüber:

Helmut Bühn (*31.03.1931, † 13.06.2012); Waldbröl, im September 1988

Ein Spaziergang durch Blumendorf im Riesengebirge.

Ich gleebe, es is wunderschien,
wieder a mol durchs Durf zer giehn!
Ober ees is ganz gewiß,
nee a su, wie’s heute is!
Ich meene a su wie vur viela Johrn,
wie mer noch derheeme worn!

Ich wor zu dar Zeit zwor noch jung,
doch is mer noch viel ei Erinnerung.
Und desholb will ich au probiern,
euch aus menner Sicht durch Blunnerf zer fiern.
Es kinnte sein, doas bei da Aal’n
hie an do tut etwoas fahln
und sullte dar eene oder andre woas vermissa
ich koan jo vu frieher nee olles wissa!
Zwor hoa ich mir mit Fleiß un Geduld
woas ich nee weeß, bei andern gehult.
Drimm seit mer ock nee zu peniebel
un nahmt mer Fahler nee zer iebel!

(Hausnr. 95)
Dar Spoaziergang um besta senn Oafang nimmt
wenn ma vu Kieferhäuser ei de Steenhäuser kimmt.
Glei bimm irschta Haus gibts an besonderen Grund,
weil doas diereckt o der Kreisgrenze stund.
Mir honn ei der Schule, ich hoas nee vergassa,
bei der Heimatkunde a mol die Grenze vermassa.
Domols hiß es, wenn Rädischas ginga ei’s Bette,
jeder ei am andern Kreise geschlofa hätte!

(Hausnr. 76)
Uf dar andern Seite eim Dinge naus,
do stieht dam Nerger Bruno sei Haus.

Nr. 75 Urban um 1910 und 20122

(Hausnr. 75)
Gegenieber der Kratschn ( Kretscham ) woar,
bei Urban’s wu ei monchem Johr
zer Kirms un zum Schissa vum Kriegerverein
ei de Kehle ging moancher Zahnmorkschein!

(Hausnr. 73)
Uf dar rechta Seite, vu Efeu ganz grien
sitt ma Enge Oswald’s Pauernhaus stiehn.

(Hausnr. 73)
Dann koama Theuner’sch un beim nächsta Haus.

(Hausnr. 70)
Hing moancher Blunnerfer im Schaukosta aus.
Denn wullte enner sei Konterfei
dann ging ar zum Foto Thomas nei.
Wenn dann moancher sei Bild soag uf m Passe,
meent ar : Bin ich doas mit dar schiefa Frasse ?

(Hausnr. 69)
Domit wem mer baal aus Steenhäuser naus,
denn dar Merdon – Schuster woar is letzte Haus.

Nr. 68 Richard Enge

(Hausnr. 68)
Wenn ma heim nächsta Waag tut rechts nei biega,
sitt ma Enge Richard sei Pauerngutt liega.
Dar Enge Richard goar monches Joahr
ei Blunnerf Ortsbauernführer woar.

(Hausnr. 67)
Direkt dernaba worsch’s Gemeendehaus,
durt guckte der Tietze Adolf zer Tiere raus.
Woas mer noch eifällt hei mem Reime,
ar hotte immer verm Haus anne gruße Feime (Holz).

(Hausnr. 66)
Uf sei Häusel mit dicka Bolka aus Hulz
woar der Friedrichs Reinhard sicher ganz stullz.
Un mit am Recha aus senner Hand
hot moncher schunn doas Heu gewandt!

(Hausnr. 64)
Der Scholz Richard hotte bluß enn Orm
und trug om liebsta die Boahnuniform.

(Hausnr. 63)
Im nächsta Häusel, glei dernaba,
toat Raschke Reinhold mit Foamilie laba.
Ich weeß noch, wie dar moanches Joahr
ein unserm Durfe der Nachtwächter woar.

(Hausnr. 107)
Wenn jitzt is die Rede vu Hulz un Eisa,
do wissa olle: jitzt sein mer bei Weisa!
Dar Ernst, dar woar ringsim im Land
ols guder Handwerker bekannt.

(Hausnr. 62)
Dar langer Reinhold surgte Joahr fir Joahr,
doas die Stroße immer ei Urdnung woar.
Doas woarn vu uns au noch Verwandte,
vu menner Mama Onkel un Tante.

(Hausnr. 61)
Eim nächsta Hause, wie’s su is
wohnte wieder enner, dar Reinhold hiß.
Toat der Schneider Reinhold uf ’s Feld, naus foahm
sponnte ar immer die Kieh’firr a Woarn.

Nr. 58 Paul Neumann bei der Feldarbeit

(Hausnr. 60)
Gegenieber, vu uns a poor Meter entfernt
do wohnte frieher der aale Berndt.
Dar woar immer su ernst un toat nie lacha,
im dann toata mir Kinner an Boga drimm macha!
Später, wie doas Häusel frei, zug der Raschke Oskar nei.

(Hausnr. 59)
Beim nächsta Hause, do braucht ich nee frurn,
doas kenn ich um besta, do bin ich geburn!
durt woar ich glicklich, liehe Leut‘,
während menner ganza Jugendzeit.
Friher woarsch oals Langer – Schustern bekannt,
zu menner Zeit wurd’s bei Biena (Bühn) genannt.
Und woas frieher de Mama bei moanchem Feste kreiert,
hoa ich später eben wettergefiehrt!

(Hausnr. 58)
Guckta mir vurne zum Fanster naus,
soaga mir genau uf Neumann’s Scheune un Haus.
Der Paul nee etwa bluß Pauer woar,
ar woar au Bürgermeester un Standesbeomter gor moanches Joahr.
Eis heute is es ungewiß,
wu ar domols ’45 geblieba is.
Bei Neumann’s , do woar meine zweete Welt,
wie ufft woar ich mi’m Fritz uf Acker un Feld!

Nr. 58 Neumann

(Hausnr. 57)
Und genau im Dreieck, schräge gegenieber,
guckte Kiesewalters Haus zu uns herieber.
Weil mer domols zu menn Jugendjohrn
ei“ dam Dreieck an ne Menge Kinder woarn,
honn mer uns besondersch wuhlgefiehlt
un moanche Stunde zersomma gespielt.
Die „Weiber“: Zweemohl Irmgard, Gerda, Ilse, Roswitha woarn zwoar
ei der lebermacht,
doas hoat mir, um Fritz un im Herbert nischt ausgemacht!

(Hausnr. 55)
Um Waage zum Boahnhof und nooch Neusorge naus,
stieht ols nächstes u der Ecke Kratzerts Haus

Nr. 52 Oswald John – es ist aufgeladen

(Hausnr. 52)
Vu Johna Oswald hierte ma soarn,
ar kinnte sugoar an Ombus (Amboß) troarn.

(Hausnr. 53)
Kittelmann Mathilde woar an ne’Frau vu eegener Oart, dar honn se,
gleebe ich, zu Unrecht moanches noochgesoart.
Der Wiesner Bruno wohnte au ei dam Hause drinne
un an ne Frau Horatscheck leit mer au noch eim Sinne.

(Hausnr. 50)
Beim Kurzer Herrmann woar Laaba ständig,
drei Madel und a Junge machta doas Haus schunn lebendig.

(Hausnr. 96)
Beim Henschel – Mooler toats gerne noach Forbe richa,
denn dar hoot uft u sam Häusel gestricha.

(Hausnr. 49)
Beim Tietze – Pauer goab’s „schwoarzes Guld“,
do honn mer immer de Kohlen gehult.
Und woar dar Teich wintersch zugefrurn,
sein mir Kinner geschindert un Schlittschuh‘ gefoarn.
Ich hoa mer soarn loon, durt hoot. schunn seit langa
die Fohne vum Kriegerverein gehanga.

(Hausnr. 45)
Fier Knobloch Willi’s Haus wurde nooch Blunnerfer Oart
eefach : Bei Hoasa Emma gesoart.

(Hausnr. 43)
Pohl Ida’s gemietliches, kleenes Haus
soag mit da viela Bluma ganz niedlich aus.

(Hausnr. 44)
Hinner John’s, a Stickel a Wiesawaag naus,
leit glei linker Hand Bergmann Reinhold sei Haus.

(Hausnr. 104)
Ei dam Häusel 104, zwischa Baache un Stroße
entstund moanche guude neue Hose.
Beim „Kittelmann – Schneider soarta mer bluß
durt goab’s frieher vu Vogel’s Tippei fier Honig un Mus.

(Hausnr. 42)
Ieber die Stroße nieber, woas frieher Kretschmer Selma woar,
hot später Krinke Herbert gewohnt moanches Joahr.

(Hausnr. 40)
Mit Fleiß und mit vereinter Kroft
betrieba Exner Heinrich un Müller Hulda ihre Landwirtschoft.
Wenn a mol a Kolb nee kumma wullt,
honn se a Exner Heinrich gehult.

(Hausnr. 39)
Im Hause Nummer 39, woar ganz frieher der Standesbeointe Kittelmann fleißig
Zu menner Zeit wohnte der Heimann Gerhard durt

und a Moan, namens Esche, doch dar ging später furt.
Wenn ich mich noch richtig zurück besinn,
woarn im Kriege durt Gefangene drin.

(Hausnr. 37)
Dann koam anne Summerfrische, gemietlich und still,
ich meene doas Haus vom Robert Schwill.

(Hausnr. 108)
Ieber der Baache, glei naber dam Teich,
do woar dam Giehrt Gustav sei Reich.
Durt sein mer oals Kinner ufft gewahn
und honn ihm bei’m Tischern zugesahn.

(Hausnr. 36).
Ei Baumert’s Haus is ei späteren Juhrn
eene Familie von Neffe eigezuhrn

Gärtnerei Neue, Apfelernte

(Hausnr. 25)
Vu Nocke – später wohnta Neue’s drin –
do kimmt mer groade ei a Sinn:
Ei dar Scheune dernaba soag ma stulz und schien
herrliche aale Pustauto’s stiehn.

(Hausnr. 38)
Jizt giehn mer nieber zum Spritzahaus,
glei u der Ecke guckt der Hain Willi raus.

(Hausnr. 24)
Und dar Joppe Gustav – war hoat’s :nee gewußt –
woar bei dar Telegraphen – Männern bei der Pust.

(Hausnr. 23)
Dar Stein Paul ols vielbeschäftigter Moan,
wor Tischer und gleichzeitig bei der Boahn.

Kaufladen um 1910 und einige Jahre später

(Hausnr. 20)
Glei u dar Stroße nooch Kunzendorf naus,
kimmt nu damm. Daniel Bruno sei Haus.
Dar “ Kolonialwaren – Laden, wie dar Hochdeutsch hieß,
doas woar für uns Kinner doas Paradies!
Do goab’s fier moncha sissa Rissel
olles zum Noascha, besondersch “ Nissel „

Nr. 22 Gerichtskretscham um 1910 und 20122

(Hausnr. 22)
Uf dar andern Seite, gruß und schien
soag ma Meißner’s Kratschn (Kretscham) stiehn.
Uf am Schilde, glei naher dar Eigangstier,
stund Reklame für “ HOHBERG – BIER “ .
Ich hoa mir erzähln loan vu frieheren Joahrn,
wie herrlich die Feste bei Meißner’sch woarn.

(Hausnr. 46+47)
Nu missa mer a Stickel zuricke gieh’n
weil u dar Chaussee noach zwee Häuser stieh’n .
Bo wäre zum eena der Tietze Fritz,
dar trug die Pust aus hei Schnie, Dunner und Blitz.
Beim Raschke Robert, a poar Meter dernaba,
toat später dar Schindler Paul drinn laaba.

Einweihung Sportplatz der Schule

(Hausnr. 21)
Nu wenda mer uns ei oller. Ruh‘
an em wichtiga Gebäude zu.
Ich meene die Schule, zu dar mer olle geganga
un mit Rechern un Schreiba hoan oagefanga.
Wu frieher dar Jaster um Pulte gethront,
hoat später der Scheibe Arthur gewohnt.
Nee, woas wor doas frieher schien,
ei anne richtige kleene Schule zer giehn.
Und honn mer au schunn a mol. obgeschrieba,
mir sein trotzdamm oaber nee dumm geblieba!
Mir lernta au Sport, Yölkerboll und baata
und im Schulgoarta lernta mer pflanza un jaata.
Uf dar Wiese dernaba jedes Joahr
Kirmes mit Karussel und Schießbuda woar.
Glei naber’m Schulhof um gleicha Grund
Blunnerf’s Kriegerdenkmol stund.

Nr. 19 Fleischer Gringmuth und Gustav Frischling im Einspänner

(Hausnr. 19)
Woas der Meißner fier a Burscht,
woar dar Gringmuth – Fleescher fier Fleesch un Wurscht.
Uf dan Kaller um Grundstück ich mich noch besinn,
durt woar doas Eis zum Wurscht macha drinn.

(Hausnr. 16)
Bei Linke, glei, wenn ma nei koam, u dar langa Wand
stund zum Recha macha, die Schnitzelbank.

(Hausnr. 26)
A poar Meter nieber, bei dar Baache,
do stieht Joppe Paul sei Haus dierekt um Waage.

(Hausnr. 27)
Zum Zölfel Hermann, doas weeß, ich noch heute,
koama ei senn Raiffeisen – Loada viele Leute.

(Hausnr. 15)
Bei Jausli’s kunnte ma au viel keefa,
vumm Komme bis zu guuda Seefa.

Nr. 17 Meisterstück: Fritz Rehnert, Beschlag: Fredrich Böhm 1939 Kinder: Horst Rehnert, Hannchen Böhm u. Besuch

(Hausnr. 17)
Brauchte jemand Schnieschuhe oder an Schlieta zum foahrn,
oder zum Pauern an Letterwoarn,
ob Jaucha – Roaber, ob anne Kitte mit Herzla un Sitz,
doas machte olles der Rehnert Fritz!

(Hausnr. 102)
Uf dar rechta Seite noch Kunzderf naus,
woar Theuner Ida is letzte Haus.

(Hausnr. 29)
Der Härtel Paul woar au immer uf Troab,
dar loas bei a Leuta die Lichtzähler oab.

(Hausnr. 32 + 31)
Dann kumma wieder zwee Knobloch und zum unnerscheeda,
soarta mer halt fier die beeda:
Beim Wiesa – Knoblich, weil dar um Wiesa – Wag stund
und beim Butter – Knoblich woar der Butterhandel der Grund.

(Hausnr. 33)
Doas letzte Haus um Wiesa – Wag naus,
woar dam Haase Albert sei Haus.
Wenn dar um Waage stund mit semm langa Boart,
honn mir Kinner immer vur damm Angst gehoat.

(Hausnr. 7)
Jitzt nieber zu Notzon, doas woar is letzte Haus
uf der linka Seite noch Kunzderf naus.

(Hausnr. 10)
Beim Bergmann – Pauer, do sitt ma gewiß,
doas doas a gruußes Pauerngutt is.
Dar guude Geist durt moanches Joahr
sicher Friedrichs Else woar.

(Hausnr. 11)
Ei de Schmiede nieber giehn mer nu:
Dar Böhm – Schmied schleet a Takt derzu.
Die Funka stieba aus a Kohln
wenn a toat a Pfard besohln.

Nr. 28 Nocke mit Werkstattkunden

(Hausnr. 28)
Zum Nocke Alfred sein mer uft gerannt,
denn durt woarsch immer interessant.
Woas honn mer do ei’s Schaufanster geguckt
und uns die Noasa plott gedruckt,
denn durte soag ma stulz und schien
die blitzenda D K W – Motorräder stiehn.
Su moancher, dar hie sitzt, koan vu sich soam:
Der Alfred hoot mich mimm Auto zum Teefa gefoahm
Damm Knobloch Willi haute ar doamols sugoar
anne Mähmaschine mit Antriebsmotor

(Hausnr. 12)
Dan Stanneck Fritz mimm Gemiese – Woarn,
sah ich heute nooch durchs Dörfla foahm
durt krichta mer immer billig un frisch
Obst un Gemiese uf a Tisch.

(Hausnr. 94)
Dermitt ei Blunnerf is goab keene Hungersnuut,
buuk der Gotsche – Bäcker für olle is Bruut.
Vu dar Körnern, die mit und ohne Schoaln
vum Böse – Müller fein ausgemoahln –
Und schunn ei dar holba Nacht
wurda Schlesische “ Wossersammeln “ gemacht.

(Hausnr. 14)
Mir dürfa nee verr lauter assa
Müller Gustav’s Haus vergassa.

Karl Lorenz mit Ochsen vor der Kutsche

(Hausnr. 13)
Um holba Berge, gruuß und schien
sitt ma Blunnerf’s grisstes Pauerngutt stieh’n.
Bei Lorenz, do kannte ich gutt mich aus,
uf’m Felde, ei dar Scheune, im Stoal un im Haus,
weil ich im Herbst goar moanches Joahr
ei menner Schulzeit durt Kieh hitta (Kühe hüten)

(Hausnr. 1)
Bei Rindfleisch wullta se huch hinaus,
denn doas woar Blunnerf’s oberstes Haus!
Vu durt sein mer im Winter ei roasender Foahrt
mit Schnieschuh’n und Schlieta nunner gejoart
und woar der Mühlteich zugefroarn,
sein mer au do noch drieber gefoahrn!

Schweinezucht Neumann

(Hausnr. 6)
Jitz wieder zurück bis zer Schmiede hien
denn mer missa jo noach ei’s Eberdurf gieh’n.
A Stickel nuff, glei linker Hand
leit Friedrich Paul sei Haus un Land

(Hausnr. 5)
Glei gegenieber, goar nee weit
Heinze Emil’s Haus und Grundstück leit.
woar.

(Hausnr. 4)
Nu is wieder a Knobloch, o der Reihe,
ich gleebe,mir hotta schun mindestens dreie!
Und weil dar au noch Bruno hiß,
loag der Unnerschied ei semm‘ Gebiß.
Wenn dar lachte, dar gude Moan,
soag ma ganz deutlich senn guldna Zoahn!

(Hausnr. 3)
Dann gieh’n mer beim Scholz Martin verbei
uf der linka Seite mit der Hausnummer drei.

(Hausnr. 2)
Uf dar selba Seite is letzte Haus
soag su schien bemoolt wie ei Bayern aus!
Summerfrischler aus nah‘ und fern
koama olljährlich zum Mooler Kern.
Sugor die Leute aus Berlin
funda Blunnerf wunderschien!

(Hausnr. 98)
Jitzt sein mer baal aus m Durfe naus,
rechts leit noch Emmler – Schustersch Haus.

„Dicke Buche“

(Hausnr. 105)
Mir sein nu endlich gottseidank
beim Rösner Hubert oagelangt.
Beim Lothar hie, omm letzta Haus,
ruhn mer uns a bissel aus.
Hie bleiba mer an Augablick stieh’n
bevur mer langsam wetter gieh’n .
Eh‘ ich ei de Laderhäuser gieh‘:
“ Tun Euch noch nee de Fisse wieh‘? „
Entweder mir gieh’n a Weinberg naus,
und ruh’n noch a mol beim Gedenksteen aus
wu sich beim Hulz huln vur viela Joahrn
hoot enner mim Schlieta tut gefoahrn.
Oder mir macha uns uf die Suche
über Lorenz Kiesgrube, verbei u der Buche.
War die nee gesah’n hoot, dar glebt es kaum,
a Oast vu dar woar su dick wie a grußer Baum!

Försterei, Gotthardsberg

(Hausnr. 101)
Kimmt ma ei de Laderhäuser nei,
is linker Hand die Försterei.
Durt regierte der Dyballa mit strenger Hand
ich hoa a vu der Schulzeit har noch gutt gekannt.
Weil mir im Kriege mit mehr oder weniger Lust
Tausende kleene Fichtel honn pflanza gemußt.

(Hausnr. 93)
A Titze Bruno hoa ich vu Lorenz har gutt gekannt,
wie ufft bin ich naher damm hinderm Pflug har gerannt!

(Hausnr. 92 + 91)
Der Wiesner Otto verdiente ols Zimmermoan sei Geld
und der Greth Erich hoot.ols Landwirt sei Feld bestellt.

Nr. 89 Gustav Frischling mit „Bremmer“ als Sattelochsen, 1939

(Hausnr. 89)
Beim Frischling Gustav, do kannt‘ ich mich aus,
durt woar ich frieher ufft im Haus!
Der Werner und ich hotta ees gemeen,
mir woarn die Klossa – Jingsta und Beede kleen!

(Hausnr. 88)
Im nächsta Haus, dar Fritze Schulz,
hotte im Pusche zu tun mit Hulz.

(Hausnr. 99)
Bei Klose woar links is letzte Haus,
uf dam Waage ei de “ Puschkate “ (Antoniewald) naus.
Die Aussicht vu do wird kenner vergassa,
wenn ar durt hoot bei schienem Water gesassa,
wenn doas Riesengebirge ei ganzer Pracht
mit der Schniekuppe zu emm rieber lacht!
Durt künnte stundalang ich stieh’n ,
doch mir missa wieder langsam uf Blunnerf zu gieh’n !

(Hausnr. 87)
Linker Hand, im Dinge nei,
gieh’n mer u Günther Ida’s Haus verbei.

(Hausnr. 86 + 85)
Der Daniel Paul woar “ Kunta – Paul “ nooch Schlesischer Oart,
und fir a Hanke Emil honn se “ Heinich – Schuster “ gesoart.

Blumendorfer Waldarbeiter mit Revierförster Brand v. l. Rindfleisch Hermann, Hase Albert, Daniel Bruno, Joppe Paul, Knobloch Willi, Knobloch Bruno

(Hausnr. 84)
Oals “ Hulzmeester “ woar “ Kunta Doaniel “ bekannt,
richtig wurde a Daniel Ernst genannt!
Durt wohnte au die Günther Annie, die mir mit gudem Roat
ei a Laderhäusern gehulfa hoot.

(Hausnr. 83)
U a Knobloch Otto, dan stämmiga Moan
ich mich noch gutt erinnern koan.
Dar zeigte uns Kindern geduldig un gutt,
wie ma kleene Fichtel gescheut pflanza tutt!
Goar ufft hoan mer im dann rimgesassa
und Aperna – Puffer mit Sirup gegassa!

(Hausnr. 32)
Der Kretschmer Ewald ist mim Langhulzwoarn
genau su sicher un gutt wie mit der Kutsche gefoahrn!

(Hausnr. 81)
Nu sein mer baal aus Gotthardsberg naus,
glei kimmt Wehner, oder au „Schuster-Hermann“ sei Haus.

(Hausnr. 80)
Ei Greth Brunos Stube, ei gruußer Runde
hielt Pastor Kraft die Bibelstunde.
Heilige woarn wul keene drunter,
vu a Wända guckta zwee Kaiser runter.

(Hausnr. 79)
Menzel Ewald litt au keene Nut,
seine Landwirtschoaft goab. Oarbeit an Brut..

(Hausnr. 78)
Ich weeß nee, ob der Knobloch Bruno hoot immer viel gespoart, z
u damm honn se nämlich „Millionen-Knoblich“ gesoart.

(Hausnr. 100)
Darm kimmt Stroaßmeester Fischers Haus,
durt giehts zum Wachature naus.

(Hausnr. 97)
Willner´s Haus kimmt noach m Fischer,
mit Reuner an dem Adolf-Tischer.

dann langa Spoziergang endlich geschofft!
Noch a poor Schritte zum Dyballa zu biega,
und schunn sahn mer Blunnerf wieder vier uns liega!

Ich weeß aus Erfoahrung, es is nimmer schien,
heut‘ zer Tage durch’s Durf zer gieh’n.
War es nimmer gesahn hoat, hoot nee viel verpoßt,
denn fier moancha wer’sch an schreckliche Loast,
wenn ar mit grußa Erwoartunga nieber gieht
und muß sahn, doaß vu semm Haus ieberhaupt nischt mieh stieht!
Hie meene ich ganz besondersch die Aal’n,
die sulln ’s ei guder Erinnerung haal’n!

Die Junga, die sull’n oalle niebergieh’n,
im die Landschoaft zer sah’n, die is wunderschien!
Obwohl zwoar der Pusch (Wald) stirbt und vieles verkimmt,
ei Gedanka uns kenner die Heimat nimmt!
Und vu dam Spoziergang doas“Resümee“ :

Vergaßt mer bluß unser B L U N N E R F nee !!!

Blumendorf und Steinhäuser 20182



1Historisches Messtischblatt 5059 Altkemnitz (1936), 5058 Friedeberg (1936), Ausschnitt neu zusammengesetzt

2google Kartendaten und streetview, ©google 2019, Blumendorf, Lizenz „Fair Use, angemessene Verwendung“

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