Volkslieder

Sprichwort: Jeder singt so gut er kann.

Die Geschichte des deutschen Volksliedes lässt sich bis zu 500 Jahren zurückverfolgen. Den Volkslied Verehrern ist tröstlich zu versichern, dass das Volkslied nicht tot ist. Früher wurde viel in Russlanddeutschen Familien gesungen, Volkslieder die auch noch Jakob Fischer heute noch in Deutschland singt: Es wollt ein Mann nach seiner Heimat reisen; Morgen will mein Schatz verreisen; Oh Susanna; Oh Tannenbaum; Wie schön ist die Jugend; Heimat, wie bist du so schön;
Heimweh; Annemarie, wo geht die Reise hin?; Hei, tei Tolga fahr‘ mir über die Wolga; Ach, Heinrich, stolzer Heinrich.

Die Russlanddeutschen hatten ihre Volkslieder stärker konserviert als die eingeborenen Deutschen in ihrem Heimatland. Es wurden nicht nur deutsche Volkslieder gesungen es gab auch Liebeslieder, Wiegenlieder, Scherzlieder und viele mehr. Es gibt auch unter Volksliedern einige von Poetischer Schönheit wie das Lied „kein Feuer, keine Kohle“.

  1. Kein Feuer, keine Kohle, kann brennen so heiß
    als heimliche Liebe,
    von der niemand nichts weiß,
    von der niemand nichts weiß
  2. Keine Rosen, keine Nelke
    kann blühen so schön,
    als, wenn zwei verliebte Seelen
    bei einander tun stehen.
  3. Setze du mir einen Spiegel
    ins Herze hinein,
    damit du kannst sehen,
    wie so treu ich es mein.

Natürlich werden nicht nur die sehr alten und sehr gehaltvollen Lieder gesungen, sondern auch Neue, Alltägliche, leichtfertige und anstößige gesungen. Wie zum Beispiel: Heintje’s – Mama; City – Am Fenster; Helene Fischer – Du hast mein Herz berührt; Monika Martin – Im Tal der Liebe; Udo Jürgens – Griechischer Wein; Ricky Shayne – Mamy Blue (auf deutsch); Gilla – Johnny (auf deutsch); Kraftwerk – Das Model; Modo – Eins, Zwei, Polizei; Dshingis Khan – Dshingis Kahn und
viele andere deutsche Lieder. Aber das war, soweit wir sehen können schon immer so. Das gemeinsame singen miteinander lässt sich überleben. Volkslieder und andere zu singen ermöglicht auch den einzelnen, sich in den Kreis der singenden anzuschließen. Und so singen Menschen ihre Lieblingslieder, mit ihren Familien, im Kreis der Freunde, bei Geburtstagen, Feiertagen, Nachbarschafts -, Straßenfesten, Partys, Auto und im Reisebus oder auch ganz still für sich.

(Literaturverzeichnis – Großes deutsches Liederbuch.)

Scherzlieder

Scherzlieder sind eine Lieder Folklore. Scherzlieder sind auch kurze gereimte Volkslieder. Die Scherzlieder wurden von den Russlanddeutschen an das russische Volk vererbt. Man singt sie am meisten an Volksfesten, sie wurden auch bei Feldarbeiten gesungen, in den Häusern und im Wald. Am meisten wurden sie bei einer Hochzeit getanzt vor der Braut und dem Bräutigam. Eine Ergänzung von Scherzliedern ist von Russlanddeutschen erwünscht.
Wuppertal, den 19.04.2024
Alexander Weiz

Die Geschichte und Kulturerbe eines Volkes zur Einführung

Liebe Leserinnen und Leser dieses Buches.

„Geschichte und Volksweisheiten zu wissen ist eine enorme Wichtigkeit für das Volk.“ Diese vorliegende Sammlung für alle Leserinnen und Leser enthält Geschichte, Sprichwörter, Sitten, Bräuchen, Traditionen, Bauernregeln, Scherzliedern, Humor und weiteres aus verschiedenen Zeiten der Auswanderer aus Deutschland. Hier erfahrt Ihr alles über die Liebhaber der deutschen Geschichte und Kulturerbe, viele Erkenntnisse über Sitten, Bräuche, Traditionen und anderen Volksschätzen der deutschen Volksgruppen in Russland aus mehr als 200 Jahren.

Mein Ziel ist das Thema: „Von Geschichten und Volksschätzen der deutschen aus Russland“, für euch wieder zu entdecken und zu lieben. In dieser Volksgeschichten und Volksschätze Sammlung findet Jung und Alt viel Altes, Neues, Wundersames, und Überraschendes.

Die Leserinnen und Leser sollen Vergleiche ziehen zwischen der damaligen und der heutigen Zeit. Die deutschen Sitten, Bräuche und Spruchweisheiten im Volksmund aller deutschen Aussiedler waren bei weitem nicht immer begrüßt und das erschwerte natürlich im fremden Land die Lebensverhältnisse, um sich selbst und seine Umwelt zu verstehen braucht man immer den eigenen Volksschlüssel und den Volksschlüssel alles Völker. Das deutsche Volk aus Russland hat vieles in Zweijahrhunderten an Volksschätzen verloren und das was noch erhalten ist, soll man in ein Buch niederschreiben für das Volk.

Wer kein Getreide sät der kann keins ernten, so auch wie alle niedergeschriebenen Volksschätzen.

Dieses Buch sollte nicht nur als Volksschatzbuch im Schrank stehen, es soll ebenso oft gelesen werden. Lasst euch überraschen!

Die Geschichte der deutschen Auswanderern auf einen Blick

Ein Spruch: Die Geschichte eines Volkes sollte so heilig sein, wie das Wort Gottes.

Alexander Weiz

Kalendarische Bauernregel

Spruch: Ein Tag ernährt das ganze Jahr.

Die Bauernregeln habe eine große praktische Bedeutung. Die Volksbauernregeln sind eine unschätzbare Erfahrung unserer Vorfahren. Aus langjähriger Beobachtung der Tiere und der Natur entstanden bei allen Völkern auf ihren Gebieten die Wetterregeln. Es wurden viele Bauernregeln aus Russland geerbt, denn jedes Gebiet auf dieser Erde hat seine Wetterregeln. Diese stimmen nur in diesem Gebiet zu.

Ich verzeichne manche von ihnen.

Humor für die Seele

Spruch: Brot für den Magen, Humor für die Seele. ( A. Weiz)

Gib jedem Humor Kraft, dann lachen auch alle. Der Humor war von jeher eine gute Wesensart für Laune und Stimmungen. Das Leben ohne Humor, wirkt wie graue Tage. Es vergeht fast kein Tag, an dem der eine oder andere Mensch in der Gesellschaft keinen Humor macht oder hört. Von klein auf haben Menschen an einem erzählten Witz Interesse. Jeder hört, sieht und erzählt einen Witz zu Hause, auf der Straße oder auf einer Party. Alle gesehenen komische Situationen bleiben bei jedem Menschen auf ihre Art und Weise im Kopf gespeichert. Den Humor braucht man für die Ladung von positiver und lustiger Unterhaltung. Wer in seiner Seele viel Humor hat, ist wie eine aufblühende Rose für alle. Jedes mal, wenn ein Mensch über sein leben nachdenkt fällt ihm die eine oder andere lustige Geschichte ein. Weil die Seele es braucht, es ist ein verlangen wie nach gutem Essen. Wer Humor braucht bekommt ein Sack voll seelische davon.
Lustige, mutwillige Humoreske Eine Ergänzung von Scherzliedern ist von Russlanddeutschen erwünscht.

Kinder – Schreckfiguren bei den deutschen und Russlanddeutschen

Alle Kinder – Schreckfiguren sind ausgedacht. Wie auch die Märchen für die Kinder, damit sie ihren Eltern gehorchen, gut erzogen werden, alle Gefahren umgehen und Respekt vor den Eltern haben.

Der Struwwelpeter

Für die Daumenlutscher oder über die ungehorsamen Kinder wurde in meinem Dorf Schöntal –Nowoskatowka gesagt: „Pass auf sonst kommt zu dir der Struwwelpeter mit seiner Schere und schneidet dir über Nacht die Daumen oder die Haare ab.“

Der Sandmann

Der Sandmann ist eine Kinder – Schreckfigur, die den Kindern Zaubersand in die Augen rieselt. Das Sandmännchen ist eine traditionelle Folklorefigur, die in Westeuropa sehr verbreitet ist. Man sagt es streut den müden Kindern Zaubersand in die Augen und lässt sie einschlafen. Es ist eine gute Gestalt, die die Kinder beruhigt und ihnen schöne Träume schenkt aber es kann auch
ungehorsamen Kindern Albträume schicken. Diese Gestalt ist also überwiegend positiv kann aber auch manchmal negativ gefärbt sein.

Der Hackmann

Über diese Schreckfigur wurde zu einem Kind gesagt: „Geh nicht zu nah zu einem Fluss, Bach, See oder einer Wasser Talmulde sonst zieht dich der Hackmann mit einem Hacken ins Gewässer.“

Der Stoßbube

Man soll sich nicht zu nah an tiefe Abgründe stellen, sonst stößt dich der „Stoßbube“ hinunter.

Der schwarze Buhmann

Die Pest im Mittelalter bekommt einen Namen (schwarzer Tod). In der Zeit 1347 – 1353 oder im Jahr 1713 ist die Schreckfigur (der schwarze Buhmann – Boh auf
hessisch) entstanden. Zu den sterbenden kam der schwarze Schatten. Die meisten in Deutschland kennen die Schreckfigur als „Buhmann“, in Hessen kennt man sie als „Boh“. Er hat eine Vorliebe für Verstecke, er versteckt sich in einer dunklen Umgebung so wie in einem Schrank, unter dem Bett oder Nachts im Wald.

Bräuche

Altes Neujahr in Hessen

Bis 1691 feierte man in Hessen den 6. Januar als „Großneujahr“. Deshalb wurde bei den Evangelisten in Hessen früher und auch bis heute gesagt: „Wir haben heute Großneujahr“. So auch in der Wolga und auch in unserem Dorf Schöntal – Nowoskatowka in Sibirien das gesagt. Wie bei den Katholiken und auch Evangelisten wurde am 6. Januar ein Gottesdienst durchgeführt und es wurde von den drei Heiligen Königen gesprochen.

Der Brauch Tannenbaum

Der aller fröhlichste, freudigste und prächtigste Feiertag war immer Weihnachten und das Neujahr. Man konnte sich das Fest ohne den Tannenbaum, der die Wohnung an Weihnachten und zum Neujahr schmückte, nicht vorstellen. Aber es war nicht immer so gewesen. Die Geschichte eines Tannenbaumes und Neujahrs fing so an. In der germanischen Heiden Zeit, gab es einen heidnischen Brauch den Tannenbaum in einer großen Waldlichtung zu schmücken mit bunten Bändern aus Kleiderstoff und beim Licht des Scheiterhaufenfeuers zu tanzen und verschiedene
Spiele zu spielen. Die Heiden betrachteten die Nadelbäume, ins besondere die Tanne, als unsterblich wegen ihres dauernd grünes Kleides. Deshalb haben die germanischen Heiden die Nadelbäume vergöttert. In dieser Zeit war es vor
ihren Göttern eine schwere Sünde den Nadelbäumen das Leben zu nehmen. Jedes Jahr zu beginn der Winter Sonnenwende wurde das Neujahr Fest gefeiert. Der Tannenbaum kam in die Christliche Tradition aus dem druidischen Kalender, er war ein anfangs Symbol des Jahres im Kalender. Die Tanne zählt bei den Heiden als der Baum der Hoffnung, Treue und langjährige Gesundheit. Nach einiger Zeit wurde der Brauch bei den Menschen Vervollkommnen neu. Die Menschen holten aus dem Wald die Äste der Nadelbäume nach Hause, später auch den ganzen
Baum, dieser wurde später auch geschmückt mit verschiedenem Gebäck wie Keksen, Lebkuchen, Bonbons und Früchten damit sich Gott und Mutter Natur um die Menschen sorgt und sie im Neuen Jahr mit reifen Früchten überschüttet. Später und auch heute wird der Tannenbaum mit leuchtenden Kerzen und Kugeln geschmückt. Die Geschenke für Kinder und Erwachsene werden unter den Tannenbaum gelegt. Die Hoffnung der Menschen war, wenn man am ersten Tag des Kalenders Geschenke bekommt, bekommt man diese auch das ganze Jahr über, wie zur Taufe, Geburtstag, Hochzeit und Jubiläen. Am Silvester Abend nach dem Reigentanz „ Oh Tannenbaum“ um den Tannenbaum herum und nach dem Lesen der Gedichte und Erzählungen von Jesus Christus Beschneidung und Neujahrs Wünsche bekamen die Kinder und Erwachsene ihre Geschenke. Mit der Farbe Grün wie der Tannenbaum verbinden wir Leben, Glück, Hoffnung, Treue und langjährige Gesundheit. Der erste Januar ist der erste Tag im neuen Kalender und auch der erste Feiertag. Das Neujahr fängt immer am 8 Tag, als unser Herr Jesus Christus beschnitten wurde, an. Als acht Tage um waren, als das Kind beschnitten wurde da wird sein Name genannt Jesus. An diesem Tag haben
die Juden viel Krach, Rasseln und Feuer gemacht um von der Reinheit des Kindes den Teufel und das Böse zu vertreiben. Deshalb wird heute noch zum Neujahr viel Krach, Rasseln und Feuer gemacht. Alle Menschen treten ins neue Jahr, wie ein Wanderer in ein unbekanntes Land. Jedes Neujahr weist uns auf Jesus Namensgebung und auf das heutige Neujahrsevangelium hin. Auf diesen seligen Jesus Namen werden wir heute am Neujahrsmorgen hingewiesen. Der Jesus
Namen ist auch der Grund unserer Hoffnung für alle unsere Wege und Tage. Deswegen verbindet uns Gott der Vater mit der Erschaffung der Erde uns Menschen mit der grünen Farbe wie der Tannenbaum als Wachstum, Leben, Heilung, Glück und Hoffnung. Im Neujahr wartet etwas Besonderes auf die Erwachsenen und die Kinder. Die Erwachsenen waren manchmal den ganzen
Tag unterwegs um zu gratulieren. Was noch zu Weihnachten trifft sind die Kerzen. Die Kerze ist ein Symbol der Erneuerung des Sonnenlichtes, deshalb werden an Advent, Weihnachten und Neujahr die Kerzen angezündet. Das ist ein Ruf nach wärme und einem langen sonnigen Tag. Zu dem persischen Gott „Mithras“ des
Lichtes und des Rechtes die, die Römer nach Europa, im Jahr 67 vor Christus, brachten. Das war eine monotheistische Religion, die dem Christentum in vielen Dingen sehr nahe stand. Weihnachtsfeiern, am 25. Dezember, setzte der römische Kaiser Aurelion ein. Das Weihnachtsfest löste damals das älteste Fest der Epiphanie die Heiligen drei Könige ab. Der Brauch am Weihnachtsfest einen Tannenbaum zu schmücken entstand im Elsass (früher Deutschland) in der
Stadt Straßburg im Jahr 1600.

Wuppertal, den 18.12.2022

Das Osterfest bei den Deutschen und Russlanddeutschen

Ostern kommt immer auf die Frühlingstage. Es wird immer wärmer und der Frühling kommt, die Natur wacht auf. Auf den Frühling freuen sich die Vögel, die Tiere und auch die Menschen. Die Menschen freuen sich auf den Frühling, auf das neue Leben und auf das kommende Osterfest. Der Konzil von Nizäa im 325 Jahr legt auch den neuen Termin für das Osterfest, für die Feiern zur Auferstehung von Christi, den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond fest. Ostern wird dadurch zu einem beweglichen Fest. Ostern wird nun nicht mehr nur gefeiert um den Leiden Christi zu gedenken, sondern vor allem aus Freude über die Auferstehung des Herrn. Ostern ist das älteste christliche Fest; es wurde bereits in der ersten Hälfte des 350 Jahre gefeiert. Das Osterfest assoziiert sich immer mit den Farben der Eier und mit dem backen der Kuchen. Ostern feiert man, weil Jesus Christus auferstanden ist und den Tod besiegt hat. Das Osterfest bedeutet für alle Christen das Auferstehen von Jesus Christus. Dieser Feiertag bringt uns immer zum nachdenken über das Leben, was man gutes und schlechtes gemacht hat und um seine Sünden zu bereuen. In diesen Ostertagen steht immer vor
den Gläubigen das Leben unseren Herrn Jesus Christus und der Gott der Erschaffung der Welt.

Symbol des Osterfestes ist das Ei, ein Zeichen des neuen Lebens. Ein rotes Ei symbolisiert das Blut von Jesus Christus, der es für uns Menschen vergossen hat um die Strafe für unsere Sünden zu bezahlen. Eine Hoffnung bekommen die Menschen, die an Jesus Christus, den Auferstandenen glauben, der jetzt beim Vater im Himmel ist. Diese Hoffnung wird in allen Christen erweckt, um
nach dem ewigen Leben im Paradies zu streben. Die Hoffnung auf das ewige Leben im Himmel erstreckt sich auf die Zukunft, die wir noch vor uns haben. Uns ist versprochen, dass wir Christus einmal ähnlich sein werden. Die Gottesfeiertage, die wir feiern haben bei den Christen eine Ewige Bedeutung. Pompös werden bei den Deutschen Ostern und Weihnachten gefeiert.

Ähnlich wie Weihnachten gehört Ostern zu den bedeutungsvollsten Festen der Deutschen und der Russlanddeutschen. Vor dem Fest beginn wurden im Haus alle Wände und Öfen mit Kalk weiß angestrichen, auf dem Hof und in allen anderen Räumen gescheuert und geputzt. Überall wurde geschmückt, wie z.B. Osterkränze und vieles mehr, die Frauen haben für das Osterfest Kuchen gebacken und Eier bunt gefärbt. In meinem Dorf Schöntal – Nowoskatowka wurde das Osterfest, unter dem kommunistischen Regime, in kleinem Rahmen gefeiert. Alle Gläubigen haben an diesem Tag frohe Herzen. Am Samstag Abend wurde in meinem Dorf
Schöntal – Nowoskatowka von den Kindern ihre Nester, wie Mützen oder Hüte bereitgestellt und an verschiedenen Orten in der Wohnung oder im Kleingarten versteckt. Am Ostersonntag schauten alle Kinder in ihre bereitgestellten und versteckten Nester was ihnen der Osterhase in der Nacht gebracht hat. Am frühen Ostersonntag haben die Kinder in meinem Dorf mit Eiern gespielt. Dabei wurde von zwei Kindern je ein Ei an das andere geschlagen. Der Sieger, dessen Ei
heil geblieben ist, bekam zur Belohnung das Ei des Gegners. Wir Kinder waren natürlich stolz, wenn sie mehr Eier nach Haus brachten als wir mitgenommen haben. Die Deutschen haben einen Brauch, wo die Kinder am Ostersonntag, in der Wohnung oder im Garten mit der Familie Ostereier suchen. Über das Ei und den Osterhasen gab es solche kleine Gedichte.

Wir feiern heute das Osterfest

Wir feiern heute das Osterfest,
Für Eier ist bereit das Nest,
Weil Jesus auferstanden ist
Freut sich ein jeder guter Christ.
Drum jubeln wir an diesem Tag.
Der Osterhase färbt Eier,
Damit die Menschen fröhlich sind,
Wird’s Osterfest gefeiert.
Eier raus, Eier raus,
sonst kommt der Fuchs
und holt alle Eier
aus dem Stallsloch raus

Osterhäschen, komm zu mir
komm in unseren Garten!
Bring mir Eier,
eins, zwei, drei, diese esse ich jetzt gleich.
Osterhas, Osterhas,
leg uns Eier in das Gras.
Große Eier, kleine Eier,
für die frohe Osterfeier…


Der Osterhase gilt in der Osterzeit als das Symbol der Fruchtbarkeit, weshalb er zusammen mit dem Ei als Symbol für neues Leben, bei uns eine tragende Rolle als Osterhase spielt. Bis heute ist der Osterhase bei den Kindern und Erwachsenen das Symbol für Fröhliche Ostern. Zu Ostern werden noch meist gedruckte Glückwunschkarten verschickt. Die Kinder freuen sich auf den Osterhasen und die bunten Eier genauso, wie wir Erwachsene uns über das herrliche Wetter und das frische Grün. An das Märchen von dem Osterhasen haben wir Kinder in meinem Dorf Schöntal – Nowoskatowka lange geglaubt.

Ein von mir ein geschriebenes Märchen „der Osterhase

In der Welt unserer Tage nennt man ein nettes Mädchen ein Häsche, wie der Osterhase.

Wuppertal, den 18.04.2024
Alexander Weiz

Kirchenverfolgung in der UdSSR

Vorwort

Das Wort „Evangelium“ (griechisch) bedeutet „gute Nachricht“, „frohe Botschaft“ oder auch „Heilsbotschaft“.

Die Evangelien erzählen von Menschwerdung, Heilung, Hoffnung, Gemeinschaft, Befreiung und Vergebung zu berichten. Jesus sagt: „Niemand hat Gott je gesehen.“ Der einzige, der Gottes Sohn ist, hat davon erzählt (Johannes 1,18). Die Bibel ist das Buch der Geschichte Gottes mit den Menschen. Sie begleitet die Christen auf ihrem ganzen Lebensweg. Die Bibel ist eine Übersetzung der Heiligen Schrift aus
den Ursprachen in ein modernes, einfaches deutsch, sie ist von Martin Luther übersetzt worden.

Das ferne Vertraute der deutschen Auswanderern

Es gibt viele Bücher, die uns durch das ganze Leben begleiten, an erster Stelle stand bei den deutschen Auswanderern, in der Zeit von Katharina II Zarin von Russland, die Bibel. Im Jahre 1522 in Wittenberg erscheint der erste Teil der Bibelübersetzung des Reformators Martin Luthers, „das Neue Testament deutsch.“ Der Gott des alten Testaments forderte die Juden zur Rache und zum Hass auf, während der Gott des neuen Testaments von den Christen Liebe und Versöhnung erwartete. In den folgenden Jahren widmet Luther sich der Übersetzung des umfangreichen alten Testaments, so dass 1534 die erste Lutherische Vollbibel veröffentlicht werden kann, die „Biblia, das ist die ganze Heilige Schrift deutsch.“

Durch die Lehren Martin Luthers, in einem Jahrzehnt, verbreitet sich die reformatorische Bewegung in Deutschland und kann sich staatlich konsolidieren. Der Papst in Rom und viele Bischöfe verstanden nicht, das Luther die Kirche nicht spalten, sondern erneuern wollte. Luthers Erziehungsziel war es den christlichen Glauben bei den Menschen zu festigen. „Nach evangelisch – lutherischen Auffassung ist die Kirche nichts anderes als die Versammlung aller Gläubigen, bei
denen das Evangelium rein gepredigt und die heiligen Sakramente laut dem Evangelium gereicht werden“ (Confessio Augustana von 1530, Art. VII). Besonders seit der Reformation steigt die Autorität der Bibel, weil Luther und die übrigen Reformatoren, ihre Entdeckungen beim Studium des Bibeltextes gemacht hatten und sie andere Glaubensautoritäten (Papst, Konzilien) nicht mehr
anerkannten. Die Schrift hatte sich als das alleinige Fundament der Lehre bewährt. Jeder Christ, so meint Luther, soll im Stande sein, selbst in der Bibel Trost und Weisung für sein Leben finden zu können. Ob Bauer oder Handwerker soll das Wort Gottes selber lesen können – nicht nur die Gelehrten und die Priester, die Latein gelernt haben. Wenn man meint, dass unsere Kirche sei auf Luther erbaut, so sagen wir: „ Das ist gelogen“. Nicht Luther, sondern Christus ist der Grund – und Eckstein unserer Kirche und unseren Glaubens. „Ein Gott, ein Glaube, eine Taufe“ (Eph. 4,5.) Gleich nach der Auferstehung Christi begann der neue Bund des Evangelium. Der Glaube muss lebendig sein und der ist in Wahrheit ein evangelischer Christ, der dem Evangelium Christi gemäß wandelt.

In der Niederlassungsperiode 1763 bis 1862 der deutschen Auswanderer nach Russland war das Manifest der Kaiserin Katharina II vom 22. Juli 1763. Die meisten Auswanderer kamen zwischen 1763 und 1769 ins Wolgagebiet aus Hessen und dem Rheinland. Nachher erschienen weitere Erlasse und Bestimmungen für die Ansiedler aus Deutschland. Die Religion war bei den ersten deutschen Kolonien im Wolgagebiet stark geprägt. Später wurden die Russlanddeutschen überall in ganz Russland zerstreut unter verschiedenen
Konfessionen. Die deutsche Kirche trug trotzdem einen geordneten und geschlossenen Charakter. Bei den Russlanddeutschen hat die Religion immer einen großen Einfluss gehabt. Im 18. Jahrhundert gab es evangelisch – lutherische Gemeinden in St. Petersburg, Jekaterinburg, Barnaul, Tobolsk, Irkutsk, Smolensk, Kazan, Orenburg, Omsk und Mogilev. Im Jahr 1914 gab es in Russland 1,7 Millionen deutsche im russischen Reich, von denen waren: 1,1 Millionen Lutheraner, 400.000 Katholiken, 120.000 Mennoniten und 30.000 Baptisten.
Alle Kirchen waren nach Konfessionen getrennt. Mit der Revolution 1917 setzte auch bald die systematische Unterdrückung aller Religionsgemeinschaften ein. Im Januar 1918 wurde die Trennung von Staat und Kirche, Schule und Kirche vollzogen. Das Religionsgesetz von 1923 untersagte ausdrücklich Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Gottesdiensten. In den Jahren neuen Ökonomischen Politik 1922 – 1927 sah es hingegen so aus, dass man auf Erleichterung hoffen konnte. Es begann eine neue Periode im Leben unserer Kirche. Die Verfolgung aller Geistlichen in Russland hatte in den Jahren 1928 – 1934 ihren Höhepunkt gehabt. Im Jahr 1929 wurde schließlich alles Vermögen der in Russland bestehenden Kirchen und Religionsgemeinschaften zum Staatseigentum erklärt. Die beiden letzten Bischöfe der lutherischen Kirche wurden gewählt: Dr. Arthur Malmgren (1924 – 1936, starb 1947 in Leipzig) und Dr. Theophil Meyer (1924 – 1934, starb im Lager). Im Jahr 1936 – 1937 wurden die letzten Pastoren verhaftet, in Arbeitslager verbannt oder ermordet. Die Kirchen waren nun alle geschlossen, zerstört oder wurden bewusst fremd genutzt. Einige Kirchen wurden zu Schwimmbädern, Theatern oder Kinotheatern gemacht. Die Gottesbücher, Bibeln, Predigt –, Gebets – und Liederbücher wurden konfisziert. Die Kirchenstruktur wurde endgültig zerschlagen und die Bischöfe abgesetzt. Die
evangelisch – lutherische Kirche in der UdSSR ha t in den Jahren 1918 – 1938; 317 Kirchen und 856 Bethäusern verloren. Die Kirche hörte auf zu existieren.
Ein kurzer Blick in das Jahr 1914. 1914 gab es an der Wolga bereits 192 deutsche Dörfer und 152 evangelische Kirchen. Der eigentliche Wiederaufbau begann 1989 bei dem Präsidenten Gorbatschow. Die Russlanddeutschen mussten zwei Mal in einer fremden Kultur und Religion ihr Leben finden. In Russland als sie als deutsche kamen und in Deutschland als sie aus Russland zurück kamen. Der christliche Glaube und die Zusammenarbeit war immer mit den Kirchen von
Anfang an Stützpfeiler ihres Wirkens.

Wuppertal, den 22.04.2024
Alexander Weiz

Literaturverzeichnis

  • Die Bibel
  • Chronik der Deutschen
  • Lernen Heute, Schlüssel zum Erfolg
  • Zeitschrift „ Deutsch aber anders“ ( Russlanddeutsche Kultur)
  • Zeitschrift „ Landesgruppe Nordrhein – Westfalen“

Die gute alte deutsche Küche

    Wenn man die Seele mit Musik ernährt, dann braucht der menschliche Körper eine ganz andere Ernährung, sie heißt „Nahrungskost“.

    Ein Gebet am Tisch

    Komm, Herr Jesus,
    Sei unser Gast
    und segne uns
    was du uns bescheret hast.

    Nicht allein die Sitten, Bräuche und Volkslieder wurden nicht vergessen, auch die gute alte deutsche Küche und ihre verschiedenen Rezepte wurden von einer Generation zu anderer Generation weiter gegeben. So auch die gute alte deutsche Küche. In der Zeit der Katharina der großen wurde in den deutschen Familien ihre nationalen Gerichte vorbereitet. Die hausgemachten Speisen waren früher immer aus Naturprodukten gemacht und sie waren immer gesund und auch günstig.

    Zur Vorbereitung einer Kost brauchte man früher viel Arbeit und Fleiß. Heute ist es einfacher, vieles machen die Küchenmaschinen. Jede Familie hat ihre eigenen
    Rezepte von Lieblingsgerichten. Es gibt noch viele alte Gerichte bei den Russlanddeutschen und Einzelheiten ihrer Zubereitung, die wir direkt von unseren Müttern und Großmüttern gelernt haben. Unsererseits geben wir diese Fähigkeiten unseren Töchtern, Schwiegertöchtern und Enkelkindern
    und von denen wiederum lernt es die nächste Generation. Jeder von uns hat seine Lieblingskost. Zu solchen schmackhaften Gerichten gehören dazu: Frikadellen, Klopse, Fleischklöße, Schnitzel und andere leckere Speisen. Einige Kochrezepte davon erfahren wir von den Freunden, andere Kochbüchern und jetzt auch noch aus allerlei Zeitungen, Zeitschriften, Radio und Fernsehsendungen. Die gute alte deutsche Küche wird noch in vielen Haushalten Deutschlands täglich auf den Tisch gebracht. Kochen ist wichtig, weil es die Ernährung des Menschen in
    entscheidende Art und Weise beeinflusst. Es soll immer bei einem Koch die Freude am Anfang und der Appetit danach. In diesem Sinne viel Spaß beim Kochen und allzeit ein recht gutes Gelingen beim Zubereiten.
    Einfach köstlich

    1. Kartoffel Broden mit Fleisch, im Ofen
    2. Gehackte Kartoffeln
    3. Reibekartoffeln (Kartoffelplatz)
    4. Eierschwamm
    5. gefüllter Kürbis im Ofen
    6. Bratkartoffeln
    7. Kartoffel mit Klößen und gebratener Speck
    8. Strudel mit Kraut und Rippchen
    9. Wickelklöße mit dick geschnittenen Kartoffeln, mit Fleischhaxe
    10. Kraut und Brei ( Kartoffelpüree) mit Rippen
    11. Suppe mit Butterklößen
    12. Nudelsuppe mit Füllsel
    13. Eiergerstelsuppe
    14. Nudelsuppe
    15. Riewelsuppe
    16. Riewelkuche – Streuselkuchen – Riewelplot – Zuckerkuchen
    17. Käsekuchen
    18. Kräbbel – Kröppeln – Schulzohren
    19. Twieback – Zwieback
    20. Mohnkringel – Portzel
    21. Hefebrötchen mit Rosinen
    22. Kekse
    23. Brezel
    24. Schnecke
    25. Labkuchen – Brotlab (aus Hefeteig)
    26. Kartoffelwurst
    27. Sülze (russisch)
    28. schwäbische Maultaschen
    29. Kürbispraps – Kürbis Marmelade
    30. große Hefe Pastete (auf Vogelsberg – Krautranzen)
    31. Rübensaft
    32. ausgeschöpfte Klöße mit gebratenem Speck und Zwiebeln
    33. Watze Klöße – Kuhzunge
    34. Weiche Klöße ( geriebene Kartoffeln durch ein Mulltuch auspressen und kochen)
    35. Wollige Klöße
    36. armer Ritter
    37. reicher Ritter
    38. Russlanddeutsche Frikadellen
    39. geröstete Mehlsuppe
    40. gebratene Eier mit gebratenem Speck
    41. rote getrocknete und geräucherte Wurst ( wurde nach dem Ofenherd, hinten oben aufgehängt)

    Eine Ergänzung ist von Russlanddeutschen erwünscht.
    Einen gute Appetit und lasst euch schmecken und viel Spaß beim Kochen und Backen.

    Sprichwörter für den Koch

    • Der Koch wird satt vom Geruch.
    • Viele Köche verderben den Brei.
    • Besser ein kleiner Fisch als gar nichts auf dem Tisch.
    • Ist die Küche noch zu klein, muss sie doch gesäubert sein.
    • Gabel ist eine Ehr, mit dem Löffel kriegt man mehr.
    • Besser heute ein Ei, als morgen ein Küchlein.
    • Ein falsches Ei verdirbt den ganzen Brei.
    • Arbeit und Fleiß ist der Frauen Preis.
    • So lange der Mensch lebt, so lange will er auch essen.
    • Der Hunger ist der Beste Koch.
    • Kochen mit Spaß und Genuss zum Essen.
    • Essen und Trinken halten Leib und Seele zusammen.
    • Was die Zähne hacken spürt der Magen.
    • Bei einem großen Hunger schmeckt das Essen immer nach mehr. (noch)
    • Butter, Salz und Brot macht die Backen rot.
    • Essen wollen alle, aber kochen will fast keiner.
    • Der Magen muss alle Tage gestopft werden.
    • Die Nahrung, die man dem Körper gibt, kann man der Seele nicht geben.
    • Ein guter Koch ist ein guter Arzt.
    • Verliebte Köchin versalzt die Speisen.
    • Was die Zähne hacken sieht man an den Backen.

    Alte Gerichte von gestern und heute sind einfach zu kochen und erfordern keine exotischen Zutaten.

    Gebet

    Wir nehmen diese Speise,
    zu deinem Namens Preise.
    Du wolltest sie nun segnen
    und selber uns begegnen!
    Amen

    Guten Appetit
    Wuppertal, den 20.04.2024
    Alexander Weiz

    Autor: Alexander Weiz

    Titelbild: Jutta Rzadkowski


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