Zur Erinnerung an unsere Vorfahren, die als Migranten aus Süddeutschland in die Welt zogen

Schlagwort: Eugenfeld

Fern der Heimat – Friedrich Seel

Manchmal ist es ein Zufall, ein Name, ein Ort, der Dinge zusammen fügt – Ahnenforschung ist oft wie ein Puzzlespiel, hat man ein Teil, fügt es andere plötzlich zu einem Bild zusammen. Was eben noch wirr aussah, ist nun ein Ganzes…

Eines dieser Puzzleteilchen ist auf dem Friedhof der Kriegsgefangenen des ersten Weltkrieges in Frankfurt/a.O. zu finden.

Tafel Kriegsgräberstätte Gronenfelde

Hier liest man „Seel, Friedrich 1880-04.01.19171, eine nüchterne Zeile, die eines der vielen menschlichen Kriegsschicksale beinhaltet.

Die Initiativgruppe “Kriegsgefangenenfriedhof Erster Weltkrieg in Frankfurt (Oder)”2 hat einen Auszug aus den Sterbebüchern des Standesamtes Frankfurt (Oder) (1914 bis 1921) veröffentlicht, hier kann man auf Seite 72 lesen:

Seel Friedrich
Russ. Kriegsgefangener Soldat seit Dezember 1914
Berufsschullehrer
* 06. 09. 1878 evangelisch
Wh. u. * Eugenfeld, Kreis Melitopol, Gebiet Saparoschje
oo Berta Seel, geborene Springer
Vater: Friedrich Wilhelmowitsch Seel Mutter: Anna Seel, geb. Strohm beide in Eugenfeld/Ukraine
+ 04. 01. 1917 Wo? Eine Recherche erbrachte noch kein Resultat.
Im Sterbebuch des Standesamtes Frankfurt (Oder) bzw. in jenen der heutigen Ortsteile Frankfurts ist Friedrich Seel nicht verzeichnet. Es ist zu vermuten, dass er aufgrund seiner Deutschkenntnisse und Bildung in einem anderen Ort tätig war. Die Todesumstände sind nicht ganz geklärt. War es Mord oder Selbstmord durch Strangulation? Über die Beerdigung von Friedrich Seel auf dem Kriegsgefangenen-Friedhof Frankfurt gibt einen dokumentarischen Hinweis: Ein zeitgenössischen Foto von dem Grab mit Inschrift des Namens und der Lebensdaten auf dem Holzkreuz, zu erkennen ist das Umfeld, welches zwei orthodoxe Kreuze zeigt. Somit ist klar, dass Friedrich Seel auf dem Frankfurter Kriegsgefangenen-Friedhof seine letzte Ruhe gefunden hat.

Projekt: Kriegsgefangenenlager Gronenfelde, Viadrina Frankfurt/a.O., 2018

Wer war nun Friedrich Seel tatsächlich?

Geboren wurde er als Friedrich Carl Seel am 23. August 18793 in Eugenfeld, sein Vater Wilhelm Seel (1845-vor 1915) war aus Neu Nassau, die Mutter Elisabeth Barbara Schill (1848-1915) aus Hochstädt. Diese Orte liegen im ehemaligen Gouvernement Taurien und gehören heute zur Ukraine. Außer Friedrich Carl sind mir noch 13 weitere Geschwister bekannt. Seine Mutter starb 1915 als Witwe, zu diesem Zeitpunkt waren bereits mindestens sieben ihrer Kinder verstorben, soweit ich das bisher ermitteln konnte. Die hohe Kindersterblichkeit war damals nicht ungewöhnlich, es gab viele Kinderkrankheiten, aber Medikamente zur Behandlung leider noch nicht.

Der Mitteilung aus Frankfurt/a.O. können wir entnehmen, er war Berufsschullehrer – es gab viele landwirtschaftliche Schulen, so dass anzunehmen ist, Friedrich war an einer dieser tätig. In Eugenfeld gab es eine landwirtschaftliche Schule, in Odessa konnte man Landwirtschaft studieren, ebenso in Dorpat, aber auch in Deutschland fanden sich viele der Kolonistennachkommen zu einer Ausbildung ein, um ihr Wissen dann in die Heimat mitzunehmen.

Friedrich heiratete Berta Springer (*1881 Alt Nassau)4, die genannte Anna Strohm (*1851) war nicht seine Mutter, sondern seine Schwiegermutter, verehelicht mit Andreas Springer (*1847). Woher die falschen Angaben kommen, ist für mich nicht ermittelbar – falsche Übertragung von Dokumenten oder gar bewusst falsche Angaben seinerseits als Kriegsgefangener?

Der Auszug des Kirchenbuches belegt uns die Eltern von Berta.

Dem Paar werden drei mir bekannte Kinder geboren: Otto Friedebert (1906-1977), Ernst Jakob (1907-1915) und Olga Christine (*1910).

Der Ausbruch des ersten Weltkrieges verändert alles, Friedrich wird ihn nicht überleben.

Wie er nach Deutschland kam, ist nicht bekannt, vermutlich, wie viele der Kolonistensöhne, als Dolmetscher, da sie nicht nur deutsch sprachen – sondern hervorragend russisch, oft auch weitere Sprachen örtlicher Volksgruppen – nahmen die deutschen Truppen sie als Dolmetscher mit und entließen sie nach Endes des Krieges in Deutschland, hier habe ich bereits einige ähnliche Personalien ermittelt.

Über die Umstände der Gefangennahme ist nichts bekannt, nur, das er auf dem Frankfurter Kriegsgefangenenfriedhof Gronenfelde bestattet wurde.

Dieser entstand aus Notwendigkeit, da man in Frankfurt/a.O. 1915 ein Kriegsgefangenenlager geschaffen hatte, in dem bei Kriegsende 1918 noch 22.986 Männer interniert waren. Neben Briten, Franzosen, Belgiern, Rumänen, Serben und Italienern weit über 17.000 Soldaten der russischen Armee.

Die Bedingungen des Lagerlebens sorgten durch schlechte Ernährung und Krankheiten für zahlreiches Todesfälle, daher wurde im Sommer 1915 in Lagernähe ein gesonderter Friedhof angelegt, auf dem die Toten gemäß den Bestattungsritualen5 ihrer Religionen beigesetzt wurden.

Nur durch die Registrierung der Friedhofsverwaltung und ihrer Personenangaben, kann man heute auf ein Register2 mit 581 Namen zurück greifen.

Die Haager Landkriegsordnung von 1899/1907 gestattete Kriegsgefangenen die Ausübung ihrer Religion und Kultur, so entstand im nahegelegenen Eichenweg die Heilandskapelle.

Auf dem Foto das Richtfest 19156, ein einfacher Holzbau, im Volksmund „Russenkirche“, deren Gestaltung7 der Innenräume ebenfalls von den Kriegsgefangenen ausgeführt wurde.

Hier fanden Theateraufführungen, Konzerte, Gottesdienste und Lesungen für die Kriegsgefangenen aller Nationen und Religionen statt.

Nach Ende des Krieges verfiel die Kirche, ehe im Jahre 1923 der Heimkehrerbauverein gegründet wurde, der eine freie, zivile Siedlung aufbaute. Am 9. August 1925 gründete sich der „Verein zur Förderung des kirchlichen Lebens im Heimkehrlager“ und 1928 übergab der Magistrat der Stadt Frankfurt/a.O. die Kapelle der evangelischen Kirchengemeinde. Bei der feierlichen Einweihung am 2. September 1928 wurde ihr vom Generalsuperintendenten D. Vits der Name Heilandskapelle verliehen.8

Vielleicht ist dem einen oder anderen Leser mehr über die Familie des Friedrich Seel bekannt, dann würde es mich freuen, davon zu erfahren.

Sein Gedenken wurde in Frankfurt/a.O. für die Nachfahren bewahrt.

Was ich Ihnen erzählen kann, ist die Herkunft seiner Vorfahren. Der Urgroßvater von Friedrich, Johann Friedrich Seel, wurde am 16. Juli 1788 in Burgschwalbach geboren und wanderte mit Familie nach Alt Nassau in Taurien aus. Sein Vater Johann Jacob Friedrich (*1751) starb kurz nach der Durchquerung der Passstelle Grodno im Mai 1804, denn seine Ehefrau, Friedrichs Mutter Anna Sophia Sänger (1752-1834), trifft ohne ihn im Dezember 1805 in Taurien ein.

Ganz unbekannt war der Familie Russland jedoch nicht, bereits 1767 hatten sich Verwandte auf den Weg gemacht und lebten mit Familien in Kaltschinowka und Rundewiese.

Was ich ebenfalls berichten kann, ist die Geschichte ihres gemeinsamen Vorfahren, Johann Philipp Seel (1618-1680), ehemals hochherrschaftlicher Schultheiß von Burgschwalbach, der sich plötzlich in die Hexenprozesse von Idstein im Jahre 1676 verstickt sah und in deren Verlauf seine Ehefrau Anna Elisabeth „die alte Schultheißin“ (um 1604-1676) zum Tode verurteilt und verbrannt wurde.

Die Umstände waren nicht vorhersehbar und erscheinen aus heutiger Sicht makaber, trotzdem möchte ich sie hier kurz anreißen, da Anna Elisabeth eine Erwähnung verdient hat.

Ihr gemeinsamer Sohn Johann Jakob (+1690) – Kirchensenior und Schultheiß in Burgschwalbach – ehelichte am 20. September 1666 die Tochter des örtlichen Pfarrers, Anna Veronica Heymann. Das junge Mädchen hatte am 20. November 1668 ein totes Söhnlein zur Welt gebracht unter schweren Geburtsumständen und starb Tags darauf.9

Ihr Vater, Pfarrer Johannes Heymann (um 1619-1690) zeigte daraufhin die anwesende Hebamme und die Schwiegermutter Anna Elisabeth Seel als Hexen an, da er glaubte, sie hätten seine Tochter mit Verzauberung und das tote Enkelkind durch teuflischen Segen (es erhielt einen Nottaufe unter der Geburt) umgebracht.

So nahm der Hexenprozess mit seinem gut dokumentierten Fragenkatalog seinen Lauf, die Frauen wurden angeklagt und beschuldigt. Die Liste der Vorwürfe erweiterte sich erheblich, es wurden Zeugen befragt, darunter die eigene Familie und Anna Elisabeth antwortete wahrheitsgemäß, was ihr letztlich als Hexerei ausgelegt wurde.

So wurde am 23. Oktober 1676 das Urteil gefällt: „….Zu wohl verdienter straf undt anderen zu einem abscheulichen Exempel mit dem Feuer vom Leben zum Todt hinzurichten undt zuverbrennen seye…“10

Wer meint, das Zeitalter der Hexenverfolgung wäre vorbei, der sei eines Besseren belehrt, am 10. August ist der Internationale Tag gegen Hexenwahn, der an die heutigen Opfer weltweit erinnert und unsere Aufmerksamkeit darauf lenken soll, wie man im Namen von Religionen und Ideologien Menschen ausgrenzt, ihrer Würde beraubt, sie verurteilt und um Leben, Gesundheit, Heimat, Familie, Hab und Gut bringt.

Quellen:

1 Foto der Gedenktafel 24 August 2019, Sebastian Wallroth, Creative Commons Attribution 4.0 International

2 Projekt: Kriegsgefangenenlager Gronenfelde, Viadrina Frankfurt/a.O., 2018

3 FamilySearch, Kirchenbuch Eugenfeld 1880

4 FamilySearch, Kirchenbuch Molotschna 1881

5 wikimedia, Frankfurt an der Oder, Kriegsgefangenenlager, Beerdigung von Verstorbenen, Friedhof

5 wikimedia, Frankfurt an der Oder, Kriegsgefangenenlager, Beerdigungszug eines russischen Gefangenen

6 wikimedia, Heilandskapelle Frankfurt (Oder). Richtfest 1915 aus:
Monumente. Magazin für Denkmalkultur in Deutschland. 28. Jahrgang, Nr. 5. Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Oktober 2018, ISSN 0941-7125, S. 60

7 wikimedia, Kirchenschiff der Heilandskapelle, 21 March 2007, Förderverein Heilandskapelle, Lothar Schneider, Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Germany

8 wikimedia, Heilandskapelle in Frankfurt (Oder), Deutschland. 9 August 2008, Sebastian Wallroth, public domain

9 archion, Kirchenbuch Burgschwalbach-Diez, Beerdigungsregister 1661-1716

10 arcinsys Hessen, HHStAW Bestand 369 Nr. 371, Untersuchungsprotokoll gegen Anna Elisabeth Seel aus Burgschwalbach wegen Zauberei 1676

wikipedia

weitere Informationen zur Heilandskapelle und hier

weitere Informationen zur Hexenverfolgung auf der Gemeindeseite Hahn-Taunus

Autor, Recherche

Jutta Rzadkowski, 28.06.2023

Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz.

Eugenfeld (Эйгенфельд)

Eugenfeld

auch Eichenfeld, Grafkisseljewo, Kiselewo, Gebiet Saporoshje/Rayon Pestschannyj, Поляновка (Мелитопольский район)

Eugenfeld 19181

Der Ort wurde von 40 Kolonistenfamilien aus Prischib 1848 etwa 20 km südwestlich von Melitopol in der Steppe gegründet.  Bekannt wurde Eugenfeld überregional durch sein Bildungsangebot. Unter Pastor J. Stach wurde 1907 der Eugenfelder Schulverein gegründet. Ein deutscher Gutsbesitzer auf der Krim stiftete 50 Dessjätinen Land, die Gemeinden Kaisertal und Eugenfeld 30 und Marienfeld 10. Das auf der Krim befindliche Land sollte Gelder durch Verkauf in den Schulfond einbringen, weitere Gutsbesitzer und die Mitglieder des Schulvereines stifteten 13.000 Rubel. Direktor wurde ein am Rigaer Polytechnikum ausgebildeter Landwirt.Geplant wurde eine vierjährige Ausbildung in Ackerbau, Tierzucht, Milchwirtschaft, Buchführung, Feldmessen, Gartenbau und Reparatur von Maschinen und Geräten.4

Im gleichen Jahr erfolgte am 27. Mai die Grundsteinlegung für die Ackerbauschule, die später zu einer Mittelschule ausgebaut wurde. 30 Wirte der Gemeinde Olgino spendeten 4.200 Rubel für die Schule. Im Herbst 1907 wurde die Schule mit etwa 80 Schülern eröffnet. Der Schulverein besaß nun 294 Mitglieder, 110 Dessjätinen Land und 20.000 Rubel. Das Gebäude war für 5 Klassen mit Laboratorium, Bibliothek, Lehrerzimmer, Direktorwohnung und Nebenräumen ausgestattet.4

1909 kam es in Eugenfeld zur Gründung einer Haushaltschule für Mädchen, die aber während des Ersten Weltkrieges geschlossen wurde. Während des Bürgerkrieges wurde auch die Ackerbauschule, die inzwischen zu einer sechsklassigen Mittelschule ausgebaut worden war, auf die Krim evakuiert. Im Jahre 1861 wurde das Kirchspiel Eugenfeld gegründet, dem neun Gemeinden angehörten. 1895 wurde mit dem Bau einer Kirche begonnen, die im Juni 1897 eingeweiht. Prediger war Wilhelm Hörschelmann (*1871). Im Ort gab es 1912 einen Arzt, eine Apotheke, einen Konsumverein mit Laden, Post- und Telegrafenamt und eine Druckerei. Hier gab Pastor Stach die Wochenzeitung „Der Landwirt“ mit der Beilage „Die praktische Hausfrau“ und „Jahrbuch des Landwirts“ heraus.


Landwirtschaftsschule Eugenfeld3

Ein Aufruf des Bildungsvereines besagte: „Durch die Abschaffung des Gemeindebesitzes ist die Axt an die Wurzel jenes faulen Baumkes gelegt, auf welchem die verderbliche Frucht der Verarmung, des wirtschaftlichen Rückganges wuchert. Dieser faule Baum heißt Raubwirtschaft. An seine Stelle soll der fruchtbare Baum des wirtschaftlichen Wettbewerbes gepflanzt werden. Wer unter unseren Landwirten ist fähig, in diesem Wettbewerb einzutreten? Vor allen Dingen nicht derjenige, der da glaubt, nach der Väter Weise gemächlich und gedankenlos weiterarbeiten zu können. In der ganzen Welt ist der Ackerbau eine große Kunst geworden, die durch mühsame Studien immer lohnender und erträglicher gestaltet werden kann. Auch bei uns ist das Land sehr teuer geworden, und wenn wir nicht lernen, es für die Zukunft nutzbar zu machen, so wird der Landwirt bald nicht mehr bestehen können.“4


Schüler und Lehrer der Ackerbauschule Eugenfeld5

Lehrer-Kollegium

1910/19113

 NameFunktionFachgebiet
1Gromann, WoldemarLeiter der Landwirtschaftsschule und der ihr verbundenen Anstalten 
  LehrerChemie, Betriebs- und Baulehre, Zeichen
2Iljin, N. N.Lehrer der Pädagogischen KlasseFächer in Russischer Sprache
3Iwanow, B. B.LehrerRussisch, Geschichte, Gefäßkunde
4Jedig, JohannLehrerDeutsch, Arithmetik
5Schitkow, A. ALehrerPhysik, Zoologie, Botanik, Geographie, Mathematik
6Stach, Jakob; PastorLehrerReligion
7Wilinski, W. N.Agronom 
  LehrerLandwirtschaftliche Fächer
8Ott, Kaspar; Dr.1. Erzieher 
  LehrerWahlfächer
9Hecht, Friedrich2. Erzieher 
10Rostowzewa, Olga Nikol.Klassendame 1. Klasse 
11Frl. Taffon, W.Klassendame 2. Klasse 
12BirskalGärtner und Ökonomieverwalter 
13IleppGärtner und Ökonomieverwalter 

Schülerverzeichnis

1910/19113

 Vorbereitungsklasse
OrdinariusSchülerzahl 
Jedig45 
SchülerGeburtWohnort der Eltern
1Artes, Gustav18.02.97  BerestowoBerestowo, Jekat. 
2Bauer, Heinrich03.03.97  BlumenhofRyschowo, Chark.
3Beck, Gustav04.07.97  JohannesruhJohannesruh
4Bischler, Johann 17.10.96  Gutshof Dobraja Balka, Cherson
5Bischler, Friedrich24.11.96  SajaSaja, Taurien
6Bischler, Friedrich05.08.97  JohannesruheOtesch
7Burger, Johann30.12.95  KronsfeldKronsfeld
8Besdo, Walter12.06.95  CharkowCharkow
9Dillmann, Emil17.12.97  AndreburgAndreburg
10Eisele, Friedrich20.03.95  Toi -TebeToi -Tebe
11Eisele, Wilhelm15.02.97  Toi -TebeToi -Tebe
12Föll, Daniel16.05.97   KaisertalKaisertal
13Gaus, Otto16.04.96  KronsfeldKronsfeld
14Haas, Karl28.07.96  MarienfeldSandbrunn
15Klöpfer, Alexander12.11.95  Gut SteinbachGut Steinbach, Dongebiet
16Kälberer, Leopold17.11.97  Adschai-KatGut Taubusar, Ta.
17Kneib, Friedrich28.03.97  LosowoiJohannesruhe
18Leippi, Philipp18.11.95  GrünfeldGrünfeld
19Lebtag, Otto 18.10.97  MarienfeldMarienfeld
20Lörke, Karl03.06.97  JohannesruheJohannesruhe
21Lutscher, Alex18.10.97  HochstädtHochstädt
22Lutz, Christian31.07.95  SchidlowoSchidlowo, Ekater.
23Mähler,Gustav25.10.94  AlexanderfeldMarienfeld
24Mayerle, Albert24.01.96  AbaklyAbakly
25May, Alexander01.10.95  SeragosGut Zöhner, Ta.
26Meister, Jakob15.11.96  SchönbrunnAk Scheich
27Nürnberg, Gustav08.08.96  DarmstadtDarmstadt
28Neiser, Otto13.08.96  Neu-NassauChristianowka, Bachmut
29Popp, Heinrich31.12.97  OteschOtesch, Taurien
30Prinz, Adolf25.02.95  TschutschaTschutscha
31Prieb, Alexander16.04.97  Reichenfeld Reichenfeld
32Rau, Paul 18.02.96  Toi -TebeAk Scheich
33Seitz, Otto03.12.95  KronauKronau, Cherson
34Schill, Otto05.05.96  HochstädtHochstädt
35Schwarz, Leonhard15.04.96  RükowoUdatschnaja, Sibirien
36Tabler, Johann18.07.95  HeubodenHeuboden, Jekat.
37Tiessen, Johann24,07.95  SchönauSchönau, Taur.
38Töfke, Jakob20.04.96  LipowoLipowo, Jekater.
39Ullrich, Otto21.11.96  WanwelowkaAndreburg
40Ullrich, Arnold28.06.94  RosenfeldEugenfeld
41Vetter, Nikolaus09.12.96  KonstantinowkaKonstantinowka, Jekat.
42Weber, Wilhelm10.02.97  Kaisertal Kaisertal  
43Wild, Ludwig 10.06.97  TschutschaTschutscha
44Weker, Paul20.06.96  Schönfeld Schönfeld, Taur.
45Ziebart, Woldemar27.09.97  Kaisertal  Kaisertal 
 Erste 
Klasse
OrdinariusSchülerzahlzum Ende
Schitkow3937
SchülerGeburtWohnort der Eltern
1Bosch, Wilhelm27.08.93  BurtschiNeu-Liebental, Ta.
2Burgardt, Theophil11.01.96  KaisertalKaisertal
3Dreher, David14.09.96  Beschewli-IljakBeschewli-Iljak, Ta.
4Dieter, Reinhold18.06.95  DarmstadtEugenfeld
5Fuhrmann, Nikolaus02.01.95  AndreburgAndreburg
6Fein, Adolf14.02.96  UtluckUtluck
7Fesler, Eduard01.02.96  BachmetowkaKarlsruhe
8Gellert, Theodor103.12.94  KronsfeldKronsfeld
9Guggenheimer, Adolf222.10.95  AlexandropolAlexandropol, Jek.
10Gerbershagen, Jakob16.01.94  AlexandrowkaAlexandrowka, Ta.
11Herbold, Reinhold07.09.95  FürstentalFürstental, Cher.
12Jedig, Friedrich19.01.95  MeschewajaMeschewaja, Jekat.
13Kneisler, Wilhelm26.12.96  KronsfeldKronsfeld
14Kek, Heinrich14.03.95  Kronsfeld Kronsfeld
15Kiebke, Alfred06.10.96  DschiginskojeDschiginskoje, Kubangeb.
16Lohrer, Andreas30.01.94  GrünfeldGrünfeld
17Lehn, Heinrich03.09.95  AlexandrowkaAlexandrowka, Jekat.
18Lutscher, Georg30.01.95  ReichenfeldReichenfeld
19Lorenz, Heinrich22.11.94  ReichenfeldReichenfeld
20Markwardt, Amandus02.04.95  GrüntalGrüntal
21Meinzer, Karl03.11.95  AlexanderfeldAlexanderfeld
22Meinzer, Adolf 27.10.93  AlexanderfeldKirk, Ta.
23Müller, Alexander05.08.95  Nowo-IwanowkaDubowo, Chark.
24Müller, Adolf22.10.96  MarienfeldMarienfeld
25Neiser, Alexander22.10.94  JuriewkaJuriewka, Jekat.
26Neff, Ferdinand15.05.93  AbleschAblesch, Taurien
27Porat, Natanael03.09.95  DschiginskojeDschiginskoje, Kubangeb.
28Rapp, Alexander28.10.96  BerestowoBerestowo, Jekat.
29Schweizer, Woldemar15.11.95  RyschowoRyschowo, Chark.
30Ullmann, Gustav19.03.95  SchlippeLipowo, Jekat.
31Ullmann, Philipp17.11.94  KarlsruheKarlsruhe
32Ullrich, Konstantin14.11.94  ManwillenhofAndreburg
33Ullmer, Eduard 23.01.95  KronsfeldKronsfeld
34Wetzel, Johann30.03.96  BerestowoBerestowo, Jekat.
35Werner, Eugen07.10.94  AndreburgAndreburg
36Wiedmann, Emil16.09.93  Neu-NassauMeschewaja, Jekat.
37Wiedmann, Friedrich09.10.94  HochstädtHochstädt
38Zei, Alexander02.11.96  GustoschdolkajaGustoschdolkaja, Jekat.
39Ziebart, Nikolaus08.05.96  KaisertalKaisertal

1 wegen Krankheit beurlaubt

2 dimittiert

 Zweite Klasse
OrdinariusSchülerzahlzum Ende
Iwanow3836
SchülerGeburtWohnort der Eltern
1Braun, Alexander20.01.93  HeubodenRyschowo, Charkow
2Beck, Emil24.05.94  Kaisertal Kaisertal
3Dorn, Otto01.09.94  ArtschedaArtscheda, Dongeb.
4Eva, Jakob19.03.95  AlexandrowkaAlexandrowka, Jekat.
5Föll, August18.09.95  KaisertalKaisertal
6Föll, Karl06.09.95  KaisertalChristianowka, Ekater.
7Fey, Jakob03.11.94  NikolaifeldNikolaifeld
8Fein, Eduard 23.01.95  Kl. UtluckKarlowka, Taur.
9Fein, Karl01.10.95  Kl. UtluckKl. Utluck, Taur.
10Gaus, Johann05.06.94  KronsfeldKronsfeld
11Gellert, Alexander27.04.95  KaisertalRyschowo, Charkow
12Harwardt, Edgar23.08.94  BlumenhofFürstenfeld, Chers.
13Hoffmann, Wilhelm30.08.92  MarienfeldMarienfeld
14Klöpfer, Theodor26.10.93  SteinbachSteinbach, Dongeb.
15Kofink, Eugen27.12.94  NikolaifeldNikolaifeld
16Koch, Rudolf19.09.93  HuttertalAlexandrowka, Jek.
17Kneib, Emil1  
18Lupp, Jakob12.07.93  AlexanderfeldAlexanderfeld
19Lutscher, Alexander17.02.93  ReichenfeldReichenfeld
20Moss, Artur04.10.94   RyschowoRyschowo, Charkow
21Moos, Gustav21.05.93  JohannesruheRyschowo, Charkow
22Meier, Otto20.09.95  KronsfeldKronsfeld
23Meier, Adam07.08.95  KarlsruheKarlsruhe
24Markwart, Jakob11.12.93  GrüntalGrüntal
25Martens, Kornelius08.12.92  HochfeldTatschenak
26Martens, Johann                HochfeldHochfeld
27Ruf, Heinrich22.03.95  KaisertalKaisertal
28Schill, Herbert06.10.93  HochstädtHochstädt
29Schilke, Eugen11.09.93  HuttertalHuttertal
30Schendel, Ferdinand10.04.96  KronsfeldKronsfeld
31Schwartz, Alexander26.03.94  RückenpolOtesch
32Tille, Gustav02.03.94  KronsfeldAgaiman
33Weiß, Karl126.08.94  Huttertal Huttertal
34Weiß, Jakob27.08.94  EugenfeldEugenfeld
35Walter, Friedrich11.02.95  NikolaifeldNikolaifeld
36Weber, Jakob25.07.95  KaisertalKaisertal
37Ziebarth, Gustav04.12.94  EugenfeldEugenfeld
38Ziebarth, Jakob 03.05.95  MarienfeldMarienfeld

1 wegen Krankheit beurlaubt

 Dritte Klasse
OrdinariusSchülerzahl 
Wilinski22 
SchülerGeburtWohnort der Eltern
1Fein, Nikolaus22.02.96  IwanowkaKl. Utluck
2Fey, Otto27.01.93  Nikolaifeld Nikolaifeld
3Gaus, Emil27.01.93  HochstädtHochstädt
4Gellert, Heinrich13.12.94  KronsfeldKronsfeld
5Herbold, Philipp02.05.92  FürstentalFürstental
6Hahn, Eugen20.01.95  NikolaifeldEugenfeld
7Konrat, Friedrich12.12.93  MarienfeldMarienfeld
8Lutscher, Nikolaus18.05.93  WasserauWasserau
9Lutscher, Friedrich08.01.94  SchidlowoTschechowo, Dongeb.
10Lebtag, Johann04.03.93  MarienfeldMarienfeld
11 Lebtag, Adolf18.08.93  MarienfeldMarienfeld
12Meinzer, Adam06.12.91  AlexanderfeldKirk
13Nürnberg, Jakob16.10.94  DarmstadtDarmstadt
14Prinz, Alexander27.11.93  Gutshof PrinzGutshof Prinz bei Ostheim
15Posehn, Adolf22.10.93  AlexanderfeldRosalienfeld, Dongeb.
16Polle, Gottlieb19.09.93  FürstentalFürstental, Chers.
17Rath, Gustav05.01.93  SchidlowoSchidlowo, Jek.
18Schelle, Emil24.05.93  KarlsruheKarlsruhe
19Schlecht, Johann27.11.92  FürstentalFürstental, Chers.
20Seelig, Reinhold01.12.93  BerestowoBerestowo, Jek.
21Ullmann, Jakob22.05.93  KarlsruheKarlsruhe
22Wahnsiedler, Johann05.12.93  MarienfeldMarienfeld
  Pädagogische Klasse
OrdinariusSchülerzahlam Ende
Iljin1411
SchülerGeburtWohnort der Eltern
1Weiß, Theophil109.09.93  EugenfeldEugenfeld
2Birkle, Albert29.06.91  Utscheweli-OrkaUtscheweli-Orka, Ta.
3Dummler, Friedrich30.08.93  MarienfeldMarienfeld
4Fust, Gustav06.09.92  KaisertalKaisertal
5Hördt, Gustav31.03.90  KodymoNowopoltawka, Cher.
6Jedig, Ludwig214.04.92  GutshofNowo-Solonaja
7Kirchmeier, Jakob229.10.93  Kaisertal Kaisertal
8Leinich, Alexander13.12.91  EugenfeldAlexanderfeld
9Maier, Jakob05.04.91  KronsfeldKronsfeld
10Martin, August21.03.93  Idack (Krim)Eugenfeld
11Rapp, Emil06.06.90  KarlsruheBerestowo, Jekat.
12Schlecht, Emil 14.08.93  EigentalFürstental, Jekat.
13Wetzel, Emil30.01.92  Neu-KronEugenfeld
14Weber, Gustav 03.01.94  KaisertalKaisertal

1 wegen Krankheit beurlaubt

2 ausgetreten

Schülerinnenverzeichnis

1910/19113

 Erste Klasse
Klassendame  
Frl. Olga Nikolajewna  Rostowzewa 
SchülerGeburtWohnort der Eltern
1Fein, Amalie22.03.97  Kl. UtluckKl. Utluck
2Fein, Pauline04.05.97  Kl. Utluck Kl. Utluck
3Grab, Karoline24.08.97  NikolaifeldNikolaifeld
4Hagenloch, Lea24.07.96  Neu – BajautNeu – Bajaut
5Hagenloch, Regina30.12.96  Saurtschi Tschokmai
6Hartwig, Lydia07.02.95  MarienfeldMarienfeld
7Hoffmann, Olga04.10.96  DarmstadtEugenfeld
8Martin, Sophie 07.09.96  SandbrunnSandbrunn
9Neff, Regina09.01.97  AbleschAblesch
10Neff, Rosalie04.09.95  TottmannTottmann
11Nuß, Hilda15.12.95  OkretschOkretsch
12Polle, Emma18.08.95  KronsfeldKronsfeld
13Prieb, Irma27.09.97  MurfulatMurfulat
14 Prinz, Julie 08.03.97  PrinzfeldPrinzfeld
15Seel, Amalie13.11.97  EugenfeldEugenfeld
16Stoll, Alice 13.05.96  Borlak Borlak
17Stoll, Elsa24.01.97  BorlakBorlak
18Wiedenmeyer, Magdalena24.04.95  Tali – IlakTali – Ilak
19Abb, Maria16.12.94  EugenfeldEugenfeld
20Hecht, Klara08.08.95  EugenfeldEugenfeld
21Jedig, Klara19.01.93  MeschewojeMeschewoje
22Lutscher, Berta24.11.97  EugenfeldEugenfeld
23Lutscher, Sydonie18.10.96  WasserauWasserau
24Pfeiffer, Ella26.10.93  OkretschOkretsch
25Prieb, Amanda28.12.94  MamutMamut
26Prinz, Marta01.03.97  PrinzfeldPrinzfeld
27Richter, Adina08.06.94  SokolnjaSokolnja
28Stach, Erna03.04.96  NeumannEugenfeld
29Wahnsiedler, Ottilie29.06.97  MarienfeldEugenfeld
30Ziebarth, Christine30.11.96  EugenfeldEugenfeld


Erste Aktivisten 1918

Artikel von Rudof Schmidt in „Freundschaft“ vom 9. Juni 19826

Ein Bericht über Ereignisse der Revolutionszeit 1918 findet sich in der Tageszeitung „Freundschaft“ vom 9. Juni 19826:

Nicht weit vom Rayonstädtchen Melitopol, Gebiet Saporoshje, Ukrainische SSR, liegt das Dorf Poljanowka. Die Einwohner dieses Ortes pflegen ein Brudergrab aus der Zeit des Bürgerkrieges, die Dorfjugend schmückt es an revolutionären Feiertagen liebevoll mit Blumen.

Vor dem Großen Vaterländischen Krieg gegen die deutschfaschistischen Eindringlinge befand sich an dieser Stelle das deutsche Kolonistendorf Eugenfeld, eines der vielen deutschen Dörfer, die hier an dem Flüßchen Molotschnaja lagen. Eugenfeld, mein Geburtsort, war ein großes Dorf mit mehr als 800 Einwohnern, winters in der Lehrzeit kamen noch Schüler aus den Nachbardörfern hinzu (es gab drei Schulen im Ort). Die Hauptbeschäftigung der Einwohner war die Landwirtschaft. Es gab aber auch eine Schlosserwerkstätte, eine große Dampfmühle, verschiedene Handelsunternehmen, in einer Parkanlage am Rande des Dorfes stand das massive Kirchengebäude, und vor der Oktoberrevolution war der Pastor die Hauptperson im Ort, der das geistige Leben der Dorfbewohner nach seinem Belieben lenkte.

Und da entstand auf einmal ohne Genehmigung des Herrn Pastors ein Jugendverein. Dieser hatte einen bescheidenen Wahlspruch: „Wahr und treu, offen und frei”. So etwas hatte es früher aber nicht gegeben, und der Verein zog die Jugendlichen wie ein Magnet an. Allabendlich versammelten sie sich in der ehemaligen Mädchenschule (eine Lehranstalt, die die nötigen Kenntnisse zur Führung des Haushalts gab), wo sich der Verein einquartiert hatte.

Die Lehrer Johann Jedig und Eduard Schelle halfen bei der Gestaltung der Aufklärungstätigkeit. Es gab oft Erholungsabende mit Spiel und Tanz, es wurden regelmäßig Vorträge zu verschiedenen Themen gehalten, wirkten zahlreiche Zirkel, wurde eine Bibliothek mit weltlicher Literatur gegründet. Wenn die Teilnehmer des dramatischen Zirkels ihre Aufführungen darboten, verkaufte man Eintrittskarten und für den Erlös wurden Bücher für die Bibliothek angeschafft.

Eines Tages erschien Pastor Neu zu einer Jugendversammlung und verlangte, man solle diese mit einem Gebet beginnen und sie mit dem Gesang eines Kirchenliedes abschließen. Die Jugendlichen wiesen diese Forderung des Pastors kurzerhand zurück. Ein Versammlungsteilnehmer deklamierte mit Schwung die Worte aus einer Dichtung aus dem deutschen Bauernkrieg: „Bauernvolk, wann wirst du wach? Steh auf für die heilge Sach! Drauf und dran, setz auf das Klosterdach den roten Hahn.” Pastor Neu erblaßte und verließ eilig den Versammlungsraum.

1918. Die Feinde der jungen Sowjetmacht hatten im Lande den Bürgerkrieg entfacht. Durch Eugenfeld zog der General Drosdow mit seinen konterrevolutionären Weißgardisten, um sich mit General Denikin zu vereinen. Pastor Neu lud den General zu einem Mittagsmahl ein. Kurz danach verhafteten die Weißgardisten einige Jugendliche im Dorf, schleppten sie mit und erschossen sie an der Eisenbahnstation Akimowka.

Es waren die Aktivisten des Jugendvereins: Friedrich Jedig, David Dreher, Artur Prieb, Christian Schmidt, die Brüder Friedrich, Jakob, und Eduard Weiß, Adolf Seel, die Brüder Arnhold und Reinhold Ullrich, Christian Mann, Emil Weiß, Gustav Ziebart, Reinhold Lind, Gustav Repp und Emil Burghardt.

Die Leichen der Ermordeten wurden nach Hause gebracht und in einem Brudergrab beigesetzt. Das ganze Dorf und Tausende Menschen aus den Nachbardörfern geleiteten sie auf den letzten Weg. Nur Pastor Neu fehlte. Mit Wut sprach man davon, daß er dem Weißgardistengeneral die Liste des Jugendaktivs übergeben habe.

Das Dorf Eugenfeld gibt es nicht mehr. Es ging während des letzten Krieges zu Grunde. Das Brudergrab steht aber wie ein Fels im Meer – ein Denkmal den 16 jungen Menschen, die ihr Leben für den Sieg des Neuen hingaben.

Rudolf Schmidt, Kirgisien



Friedrich Seel – Kriegsgefangener in Frankfurt/Oder 1914-1917

Fern der Heimat starb am 4. Januar 1917 der Berufsschullehrer Friedrich Seel als russischer Kriegsgefangener, seine letzte Ruhe fand er auf dem Kriegsgefangenenfriedhof in Frankfurt (Oder).7

Geboren wurde Friedrich Seel am 6. September 1878 in Eugenfeld, sein Vater war Friedrich Wilhelmowitsch Seel, seine Mutter Anna Seel geb. Strohm, beide in Eugenfeld, Ukraine.7 Verheiratet war er mit Berta Springer, geboren am 13. September 1881 in Alt Nassau.

Es ist zu vermuten, dass er aufgrund seiner Deutschkenntnisse und Bildung in einem anderen Ort tätig war. Die Todesumstände sind nicht ganz geklärt. War es Mord oder Selbstmord durch Strangulation? Über die Beerdigung von Friedrich Seel auf dem Kriegsgefangenenfriedhof Frankfurt/Oder gibt einen dokumentarischen Hinweis: Ein zeitgenössischen Foto von dem Grab mit Inschrift des Namens und der Lebensdaten auf dem Holzkreuz, zu erkennen ist das Umfeld, welches zwei orthodoxe Kreuze zeigt.7



1 Северная Таврия на почтовых открытках XX века. – Киев, издательство „КВИЦ“, 2010 (Severnaja Tavrija na počtovych otkrytkach XX veka), Taurien in alten Ansichtskarten, ausleihbar in der Bayerische Staatsbibliothek, Foto von 1918 wikipedia, public domain

2 HB 1957, S. 234; Kirche, ev. Teil, S. 218

3Jahresbericht der Landwirtschaftsschule zu Eugenfeld für das Schuljahr 1910-1911, Bundesarchiv Berlin, R 57/7304, public domain

4Martin Ludwig Schlesinger: Russland im XX. Jahrhundert; Dietrich Reimer (Ernst Vohsen), Berlin 1908, S. 123ff

5Stumpp, Karl: Die Russlanddeutschen – Zweihundert Jahre unterwegs, Verlag Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, Stuttgart 1981, S. 118

6„Freundschaft“, Tageszeitung der sowjetdeutschen Bevölkerung Kasachstans, 9.6.1982, Nr. 113, S. 2, Archiv der DAZ

7Initiativgruppe “Kriegsgefangenenfriedhof Erster Weltkrieg in Frankfurt (Oder)”, Namensliste der verstorbenen Kriegsgefangenen des Ersten Weltkrieges, die auf dem Friedhof für Kriegsgefangene in Frankfurt (Oder) beerdigt wurden


Bild von Schülern und Lehrern bitte öffnen

von links nach rechts, von oben nach unten:

Reihe 1
ein Lehrer, Name nicht lesbar; Lehrer W.F. Brempel; Pastor Jakob Stach (Lehrer für Religion, *23.09.1865 Grunau/Mariupol, + 23.11.1944 Katzenelnbogen/Taunus), Leiter der Landwirtschaftsschule Woldemar Gromann (Lehrer für Chemie, Betriebs- und Baulehre, Zeichen, *15. 07.1874 Kjeltze); Lehrer N. S. Skrinnikow; Gottlieb Ulmer; Wilhelm Leinich

Reihe 2
Albert Birkle, Albert (*29.06.1891 Utscheweli-Orka); Konstantin Maier; der zweite Erzieher Friedrich Hecht; Lehrer und Agronom W. N. Wilinski (landwirtschaftliche Fächer); Lehrer Johann Jedig (Deutsch, Arithmetik); Gärtner und Ökonomieverwalter J. M. Birskal; Lehrerin E. G. Schulz; Philipp Herbold (*02.05.1892 Fürstental); Theophil Weiß (*09.09.1893 Eugenfeld)

Reihe 3
Gustav Fust (*06.09.1892 Kaisertal); Jakob Kirchmeier (*29.10.1893 Kaisertal); G. (unleserlich); Friedrich Dummler, (*30.08.1893 Marienfeld); Reinhold Posehn; Harold Stach, Gustav Lutz; Gustav Hördt (*31.03.1890 Kodymo); G. Schwarz; Emil Schlecht (*14.08.1893 Eigental); Emil Rapp (*06.06.1890 Karlsruhe)

Reihe 4
unleserlich; unleserlich; G. G. Wirt; Emil Wetzel (*30.01.1892 Neu-Kron); G. Bär; Jakob Maier (*05.04.1891 Kronsfeld)

Reihe 5
Ludwig Jedig ( *14.04.92 Gutshof Nowo-Solonaja); Heinrich Mai; Jakob Frey

Deutsche Kolonisten

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