Mein Dank gilt Frau A. Relin, durch welche Daten und Fotos zu Blumendorf an mich mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung übergeben wurden. In Erinnerung an alle Einwohner von Blumendorf.
Wie in der kurzen Chronik bereits geschildert, besaß Blumendorf 1846 einen Anteil an der Kunzendorfer Feuerspritze. Mit dem Wachstum der Einwohnerzahl entstand etwa 1895 die Freiwillige Feuerwehr Blumendorf. Die Gemeinde baute ein Spritzenhaus und schaffte eine eigene Feuerspritze an.
Aufnahme etwa 1920: Reihe 1 Joppe Paul, Knobloch Mein Dank gilt Frau A. Relin, durch welche die Daten und Fotos zu Blumendorf an mich mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung übergeben wurden. In Erinnerung an alle Einwohner von Blumendorf. Wie in der kurzen Chronik bereits geschildert, besaß Blumendorf 1846 einen Anteil an der Kunzendorfer Feuerspritze. Mit dem Wachstum der Einwohnerzahl entstand etwa 1895 die Freiwillige Feuerwehr Blumendorf. Die Gemeinde baute ein Spritzenhaus und schaffte eine eigene Feuerspritze an. Bruno. R. 2 ? Knobloch Willi (Butter-K.), Nocke Alfred. R. 3 ? Weise Ernst, Meißner Herbert, Gringmuth Alfred, John Alfred. Urban Erich, Härtel Paul, R. 4 Kindler Willi, Raschke Reinhard, Müller Alfred, Theuner Reinhold, Tietze Bruno, Schneider Reinhold, Friedrich Reinhard, ? Nerger Bruno, Pohl August, Hornist re. Rindfleisch Hermann. R. 5 Kluge-Schmied, Neumann Paul, Müller Gustav, Enge Richard, Engmann Wilhelm, Theuner Willi, Bergmann Fritz.(sitzend). Auf der Spritze: Bergmann, Linke Julius. Vor der Spritze: Hornist Daniel Bruno, Rüffer
Die nächste Aufnahme zeigt die Mitglieder zu ihrem 40-jährigen Stiftungsfest 1935.
Mein Dank gilt Frau A. Relin, durch welche Daten und Fotos zu Blumendorf an mich mit freundlicher Genehmigung zur Veröffentlichung übergeben wurden. In Erinnerung an alle Einwohner von Blumendorf.
Kurze Chronik
Ansicht Blumendorf um 19001
Am Rande des Isergebirgswaldes, unterhalb des Hohen Iserkammes und des Kemnitzkammes, liegt Blumendorf an der alten Zittauer Handelsstraße – eines der ältesten Dörfer im Isergebirge. Urkundlich erstmals 1305 erwähnt, deutet der Name Blumendorf auf gutes Weideland hin; (mhd Bluombesuoch =Weidegang).
Ausschnitt Neue Specialkarte des Riesengebirges / bearbeitet von Brey2
13.6.1449, der königliche Hofnotar Laurentius Scholz, Sohn des verstorbenen Johannes Scholz aus Blumendorf, fertigt eine Urkunde in Liegnitz an3
1527 zahlt Blumendorf 386 Taler Türkensteuer
1647-1651 war nachweislich eine Schule in Blumendorf vorhanden4
Ende des 17. Jahrhunderts entstehen auf den Lehden (ndd Leegde = Brachland) der Scholtisei 22 Häuslerstellen – „Lehdenhäuser“.
Um 1700 entsteht die Kolonie Steinhäuser, zuerst baut der Hauptmann Ducius von Wallenberg den Steinkretscham, so genannt wegen der vielen herumliegenden Steine, bald stehen 9 Häuser.
1702 reißt das Hochwasser 9 Häuser und 3 Scheunen in Blumendorf mit sich und verwüstet die Äcker.
1738 erhalten die Lehdenhäuser den Namen des regierenden Grafen Karl Gotthard von Schaffgotsch: Gotthardsberg.
16.12.1740 Besetzung Schlesiens durch Preußen
1742 (gleich zu Beginn der preußischen Zeit) wird im Haus des Christoph Bergmann eine Schule eingerichtet, von ihm stammte auch die erste Blumendorfer Chronik
20.1.1742 der Richter Johann Christoph Feist aus Blumendorf und Gottfried Hoffmann, Gerichtsgeschworener von Antoniwald, erhalten die Erlaubnis zum Bau eines evangelischen Bethauses in Kunzendorf, die stärkere Gemeinde Blumendorf hatte dem Begehren der Kunzendorfer nachgegeben, weiter der Giehrener Kirche angehören zu wollen4
18.5.1742 Wiederaufnahme der Amtshandlungen mit dem Blumendorfer Begräbnis des halbjährigen Sohnes des Schenken Gottfried Wiesner4
23. Mai 1742 Wiederaufnahme der Amtshandlungen mit dem Täufling aus Blumendorf Helena Hain, Tochter des Häuslers Hans Christoph Hain4
1765 der Blumendorfer Johann Gottlieb Dreßler wird Pastor in Giehren
1781 Kanzel und Altar für die ev. Kirche
1792 zum 50-jährigen Jubelfest der Kirche erschien ein Büchlein von Pfarrer Ephraim Gottfried Künzel (Kunzendorf unterm kahlen Berge)
1793 erscheint Nachricht von der Kirche zu Kunzendorf durch Mag. Fr. Hermann, Lauban (Kunzendorf unterm Walde)
1795 Dorfbrand
1802 Bau des Gemeindehauses
1806 Bau des Schulhauses in Blumendorf4
1817 baut Graf Schaffgotsch die Försterei Gotthardsberg.
1820 wurde die ev. Kirche Kunzendorf für 476 Reichstaler staffiert, davon waren 53 durch den Blumendorfer Bauern Feist gestiftet worden4.
1825 hat Blumendorf 1 evangelische Schule, 9 Bauern, 10 Gärtner, 75 Häusler, 1 Brettmühle, 1 Wassermühle und 471 Einwohner.
1830 Blumendorf hat 105 Häuser, 466 Einwohner, 1 Schule in Kunzendorf, 1 Lohmühle, 1 Sägemühle, 1 Wassermühle, dazu 22 Lehdenhäuser in Gotthardsberg und den Ortsteil Steinhäuser an der Hirschberger Strasse10
1832 wird eine neue Schule gebaut.
Evangelische Schule, Foto Edwin Bauer 19145
1837 die Schulwirth Fischerschen Eheleute aus Blumendorf schenken der Kunzendorfer Kirche 2 Taler11
14.1.1841 wurde der 34-jährige Schuhmacher Johann Ehrenfried Krause aus Erdmannsdorf auf dem Heuboden eines Wiesengutes von Gendarmen festgenommen und am 16. Januar nach Jauer in das Zuchthaus überführt. Krause war bereits mehrfach wegen Raub vorbestraft, war 1836 aus dem Zuchthaus ausgebrochen, steckbrieflich und gegen Belohnung gesucht. Die Belohnung erhielten der Gendarmerie-Wachtmeister Zumbrunn, Hirschberg; die Gendarmen Flauder, Schumann und Krebel, Jauer; die Gendarmen Baatz und Tschierschwitz, Löwenberg, der pensionierte Förster zu Warmbrunn12, 13, 14, 15
1842 brennt das Gemeindehaus ab
1846 sind im Dorf 1 Schule, 3 Bauern, 10 Gärtner und 86 Häusler, sowie 1 Sägewerk, 2 Wassermühlen und 1 Lohmühle (zum Rinde mahlen für Gerbstoffe, spätere Hausnummer 25, Nocke / Neue). Die Gemeinde, eingepfarrt nach Kunzendorf, hat Anteil an der Kunzendorfer Feuerspritze.
1848 Parochie Kunzendorf am Kahlen Berg mit den Dörfern Kunzendorf, Blumendorf, Steinhäuser, Gotthartsberg und Antoniwald, insgesamt 1.160 Seelen. Es gibt in Kunzendorf eine Schule mit 70 Schülern, der Organist Talke ist Lehrer seit 1836, in Antoniwald, Gotthartsdorf und Blumendorf gibt es Nebenschulen, versorgt durch 2 Adjunkten., Schulvermögen 1.260 Taler.7
15.12.1851 zur Gerichtskommission Liebenthal gehören die Stadt Liebenthal und die Dorfschaften Antoniwald, Blumendorf, Gotthardsberg, Birngruetz, Geppersdorf, Hennersdorf, Krummoelse, Kunzendorf und Langwasser10
1860 vermacht die Bauerngutsbesitzerwitwe Eisner, geborene Feist, der Blumentaler Schule ein Legat von 50 Reichstalern8
1864 wird Blumendorf an das Bahnnetz der Strecke Görlitz – Breslau angeschlossen und bekommt eine Haltestelle.
1914–1918 sind 14 Blumendorfer im Ersten Weltkrieg als Soldaten gefallen bzw. vermisst.
Gefallenendenkmal Erster Weltkrieg6
1922 Gründung Radfahrverein „Wanderlust Blumendorf“
1925 ergibt die Volkszählung 389 Personen, davon 188 männlich. 356 Einwohner sind evangelisch, 33 katholisch.
Anfang der 20er Jahre nimmt Blumendorf Flüchtlinge und Ausgewiesene aus Posen-Westpreußen und Ost-Oberschlesien auf, deren Heimat Polen zugesprochen wird; z. B. unseren Lehrer Paul Jaster (Westpreußen) sowie Familie Roesner (Ost-Oberschlesien). Auch Lehrer Wengelewski/Antoniwald ist Westpreuße.
1931 hat Blumendorf 90 Häuser, 98 Haushaltungen und eine Flächengröße von 375 Hektar. Der Grundsteuerreinertrag liegt bei 16,05 RM pro Hektar.
1933 ergibt die Volkszählung 384 Einwohner,
1939 sind es 351 Einwohner. Es gibt 43 landwirtschaftliche Betriebe bis 5 ha (ehemals „Häuslerstellen“), 21 „Gärtner“ mit 5 – 10 ha und 5 Bauern: Friedrich Lorenz; Oskar Tietze; Ida und Reinhard Bergmann; Paul Neumann und Richard Enge. Waldarbeit und Rechenmachen sind Nebenerwerb für viele Häusler. Handwerker waren: Böhm (Schmied), Nocke (Mechaniker), Rehnert (Stellmacher), Boese (Müller), Gotsche (Bäcker), Gierth (Schreiner), Hentschel (Maler), Kittelmann (Schneider), Heue (Gärtner), Gringmuth (Fleischer), Emler, Hanke und Merdon (Schuster), Stannek (Gemüsehändler), Daniel und Schmidt (Kaufmann), Thomas (Fotograf). Meißner „Gerichtskretscham“ und Urban „Steinkretscham“ (Gastwirte).
1939 – 1945, II. Weltkrieg, die meisten wehrfähigen Männer wurden zur Wehrmacht und in den Landwirtschaften durch Fremdarbeiter ersetzt, ab 1939 Polen, ab 1941 Ukrainer, die sich durch Abzeichen „P“ bzw. „OST“ kenntlich machen müssen.
1940 wurde bei Heimann, Haus Nr. 39, ein Lager für 10 französische Kriegsgefangene eingerichtet. Bei Günther, Gotthardsberg Nr. 37, 9 gefangene Belgier untergebracht.
Januar 1945 Flüchtlingstrecks ziehen durch Blumendorf, andere – so ein Treck aus Weißenfels, Kreis Neumarkt – bleiben, als sich die Front stabilisiert, Monate einquartiert.
Mai 1945 Kapitulation und Einmarsch der „Roten Armee“. 35 Blumendorfer hatten als Soldaten an der Front oder in der Gefangenschaft ihr Leben gelassen, unter ihnen der Bürgermeister Paul Neumann – seit 10. 5. 1945 in Bunzlau vermisst.
1. 7. 1945, Schlesien kommt unter polnische Verwaltung. Änderung der Ortsnamen: Blumendorf – Kwieciszowice; Gotthardsberg – Jaroszyce.
2 Neue Specialkarte des Riesengebirges / bearbeitet von Brey, domaine public Identifiant : ark:/12148/btv1b84394217 Source : Bibliothèque nationale de France, GED-509 Notice du catalogue : http://catalogue.bnf.fr/ark:/12148/cb40723540f Provenance : Bibliothèque nationale de France Date de mise en ligne : 04/07/2011
3Chronik von Lähn und Burg Lähnhaus am Bober; Augustin Knoblich, Breslau 1863, p. 86
4Jubelbüchlein für die evangelische Gemeinde zu Kunzendorf, Blumendorf und Antoniwald. Zur Feier ihres hundertjährigen Jubelfestes am 11. Juli 1842; Gottlob Friedrich Degner, evangelischer Pfarrer, Landholt Hirschberg
5 Foto: Bauer, Edwin, vor 1914, Aufn.-Nr.: df_hauptkatalog_0504845 Originalnegativ (Glas, 9/12 cm, schwarzweiß), Eigentümer: SLUB / Deutsche Fotothek, Detail: Giebelansicht mit Einfriedung, Permalink