Vorwort
Liebe Leserin und Leser!

Sprichwörter sind Wegweiser aller Völker. Sie sind die Spiegel der Denkart einer Nation. (Johann Gottfried Herder)

Ein Sprichwort ist ein kurzer Satz, der sich auf langer Erfahrung gründet.
(Miguel de Cervantes)

In allen Ländern dieser Erde haben die Menschen seit jeher ihre Lebenserfahrung in Sprichwörtern gefasst, so auch in Deutschland. Sie sind ein kostbarer Schatz der Völker dieser Erde. Der Inhalt eines Sprichworts strahlt die Weisheit des Volkes aus. Der Umgang mit den Sprichwörtern ist ein Schatz, nicht nur für den der ihn ausspricht, sondern auch für den der ihn annimmt. Je mehr Sprichwörter ein Mensch kennt, desto leichter fällt es ihm diese in unterschiedlichen
Situationen einzusetzen, so kommt zu jeder Unterhaltung das passende Sprichwort, es funktioniert auch im Gespräch mit der Familie, Freunden und Kollegen. Wer diese Sprichwörter aufmerksam liest, der soll Freude empfinden mittels dieser Schätze des deutschen Volkes.

Die Sprichwörter sind kein Eigentum, man soll sie sammeln und dem Volk zurückgeben. Diese Sprichwörter kamen von Deutschland nach Russland über die Wolga nach Kasachstan und Sibirien darüber hinaus wieder zurück. Die nach folgenden Sprichwörter wurden von den Deutschen in Russland von einer
Generation zur nächsten weitergegeben und geführt. Unsere Vorfahren wollten nicht, dass diese Kostbarkeiten verloren gehen und deswegen haben sie diese gepflegt. Für mich geht es hier nicht um den kommerziellen Gewinn, mir ist es wichtig, dass Eltern, Jugendliche und Kinder an den Sprichwörtern ihre Freude bekommen. Ich schreibe nur die Sprichwörter auf, die mir wieder in den Sinn gekommen sind und das bereitet mir gleichzeitig große Freude, aus diesem Grund sammel ich sie.

Keine Volkssammlung auf der Welt entsteht durch einem einmaligem Ansatz, es soll mit Freude und Seele daran gearbeitet werden. Eine Sammlung, wie diese erschafft man nicht in kürzester Zeit es benötigt viel Ausdauer und enorme Energie. Hinzu benötigt man zusätzlich noch Mut und Fleiß alle eingefallenen
Sprichwörter auf ein weißes Blatt Papier zu bringen und ihnen Flügel zu verleihen.
Jedes mal, wenn mir ein Sprichwort einfällt sehe ich vor meinem geistigen Auge meine Mutter, Oma und mein deutsches Dorf Schöntal – Nowoskatowka, welches in Sibirien im Omsker Gebiet liegt.

Es sind Sprichwörter die oft in meinen Dorf und von meiner Familie gebraucht wurden. Manche werden den Deutschen aus Russland bekannt vorkommen, andere nicht. Die Hauptsache ist, dass alle diese Sprichwörter von den deutschen aus Russland ausgesprochen wurden.

Allseits bekannte Sprichwörter bei den Deutschen aus Russland:

➔ Ein gutes Wort bleibt lange im Gedächtnis.
➔ Ein Sprichwort ein wahres Wort.
➔ Das Buch hört keine Predigt.
➔ Auch Wände haben Ohren.
➔ Es ist leicht zu haben, was keiner begehrt.
➔ Wie du dich bettest so ruhst du auch.
➔ Gute Belohnung macht willige Arbeiter.
➔ Wo der Teufel nichts anrichten kann, dahin schickt er ein Weib.
➔ Der höchste Berg ist die Türschwelle.
➔ Sag nicht alles was du denkst, sondern bedenke was du sagst.
➔ Wer nicht schlafen kann klagt über das Bett.
➔ Ein blindes Huhn findet auch mal ein Korn.
➔ Daheim ist es am Besten.
➔ Wer wagt, gewinnt.
➔ Erst denken, dann handeln.
➔ Man lernt nie aus.
➔ Einsamkeit ist schwere Last, wenn du Gott nicht bei dir hast.
➔ Besser spät als nie.
➔ Erfahrung kommt mit den Jahren.
➔ Lügen haben kurze Beine.
➔ Durch das Fallen lernt man gehen.
➔ Alte Liebe rostet nicht.
➔ Nach Faulheit folgt Krankheit.
➔ Doppelt genäht hält besser.
➔ Es sind nicht alle Tage Feiertage.
➔ Kleine Kinder treten der Mutter auf die Schürze, große auf das Herz.

➔ Wer keinen Feind hat, der hat auch keinen Freund.
➔ Stille Wasser sind tief.
➔ Liebe deine Feinde, dann drehen sie durch.
➔ Der Wolf stirbt in seiner Haut.
➔ Fleiß überwindet alles.
➔ Es denkt sich jeder in seinen Sack.
➔ Jeder hält seine Frau für die Beste.
➔ Der Teufel lässt keine Schelmen sitzen.
➔ Die großen Gedanken kommen aus dem Herz.
➔ Wie der Herr, so das Geschirr.
➔ Arbeit erhält die Gesundheit.
➔ Der Hunger ist der beste Koch.
➔ Der Koch wird vom Geruch satt.
➔ Was du sähest, wirst du ernten.
➔ Das Glück kommt über Nacht.
➔ Was ich nicht weiß, mach mich nicht heiß.
➔ Wer Gott vertraut, hat Wohl gebaut.
➔ Sparsam ist nicht geizig.
➔ Das letzte Hemd hat keine Taschen.
➔ Wer zuletzt lacht, lacht am besten.
➔ Heute Blume, morgen Heu.
➔ Morgen, morgen nur nicht heute sagen alle faulen Leute.
➔ Heute reich, morgen eine Leiche.
➔ Reden ist Silber, schweigen ist Gold.
➔ Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen.
➔ Eine Hand wäscht die andere.
➔ Jeder hat seine Plage.

➔ Der faule Mensch trägt sich auf einmal Tot.
➔ Die Jahre biegen den stärksten Mann.
➔ Aller Anfang ist schwer.
➔ Jeder macht es, wie er es versteht.
➔ Ein naher Nachbar ist besser als ein ferner Bruder.
➔ Sich selbst kennen ist die größte Kunst.
➔ Es ist nicht alles Gold was glänzt.
➔ Das Kind sagt nur das was es hört.
➔ Die Wahrheit besteht, die Lüge vergeht.
➔ Die Eltern haben die Kinder lieber, als die Kinder die Eltern.
➔ Ende gut alles gut.
➔ Kleine Kinder kleine Sorgen, große Kinder große Sorgen.
➔ Wer sucht der findet.
➔ Krieg sät Krieg.
➔ Wer nicht nachgibt der gewinnt.
➔ Was weiß die Kuh vom Sonntag.
➔ Man sieht an den Backen, was die Zähne zerhacken.
➔ Von dem der niemals lacht, nimm dich in acht.
➔ Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
➔ Wer etwas lernen will muss schon was können.
➔ Jeder ist so alt wie er sich fühlt.
➔ Je mehr man liest, je mehr lernt man.
➔ Man wird alt wie eine Kuh und lernt immer noch was dazu.
➔ Liebe heilt wunde Herzen.
➔ Liebe kann alles überwinden.
➔ Wer sich auf andere verlässt, der ist verlassen.
➔ Wer sich verlässt auf fremden Tisch, dem ist die Mahlzeit ungewiss.

➔ Die Zeit bringt alles an den Tag.
➔ Gute Dinge brauchen eine lange Zeit.
➔ Kein Weg ist zu weit, wenn die Liebe treibt.
➔ Alle Dinge haben ihre Zeit.
➔ Durch saufen und fressen wird viel Weisheit vergessen.
➔ Wer die Rute spart, verdirbt sein Kind.
➔ Die Wahrheit wird alt, aber sie stirbt nicht.
➔ Geduldige Schafe gehen viel in den Stall.
➔ Verliebte haben meist volle Herzen und leere Beutel.
➔ Wenn die Mäuse satt sind, schmeckt das Mehl bitter.
➔ Ein guter Tag vertreibt zehn schlechte.
➔ Es schlafen nicht alle, die die Augen zu haben.
➔ Durch Schaden wird man klug.
➔ Froh erfülle deine Pflicht.
➔ Wer alles vorher wüsste, würde bald reich.
➔ Der Wolf verliert die alten Haare, die alten Nuppen (Gewohnheiten) aber nicht.
➔ Wer die Kälte spürt schätzt die Wärme.
➔ Man soll die Perlen nicht vor die Säue werfen.
➔ Gabel ist eine Ehre, mit dem Löffel kriegt man mehr.
➔ Geld regiert die Welt.
➔ Wer nicht hört muss fühlen.
➔ Wie du mir so ich dir.
➔ Die mit Tränen säen, ernten mit Freuden.
➔ Wo man hackt gibt es Späne.
➔ Jedem Narr gefällt seine Kappe.
➔ Ein Tag ernährt das ganze Jahr. ( Beispiel die Kartoffelernte)
➔ Wem nicht zum rasten ist, dem ist auch nicht zu helfen.

➔ Niemand kann zwei Herren dienen.
➔ Wer sein Kleid kann selber flicken, darf es nicht zum Schneider schicken.
➔ Wer sich nicht satt isst, der leckt sich auch nicht satt.
➔ Iss was gar ist, trink was klar ist, sprich was wahr ist.
➔ Man muss sich strecken nach der Decke.
➔ Hab keine hundert Rubel sondern hundert Freunde.
➔ Der Faule trägt sich tot, der Fleißige läuft sich tot.
➔ Kinder und Narren sagen die Wahrheit.
➔ Wenn man unter den Wölfen ist, muss man mit denen heulen.
➔ Heiraten ist kein Pferdekauf, Mädchen mach die Augen auf.
➔ Neue Besen kehren gut, alte Storzel kratzen.
➔ Das Fett schwimmt oben auch, wenn es von einem Hund ist.
➔ Das größte Kreuz macht man sich selber.
➔ Anfang und Ende reichen einander die Hände.
➔ Wenn man den Teufel den Finger gibt will er die ganze Hand.
➔ Erst denken dann handeln.
➔ Alles vergeht die Wahrheit besteht.
➔ Eine Kuh deckt alle Armut zu.
➔ Alt genug und doch nicht klug.
➔ Das Hemd ist näher wie der Rock.
➔ Wenn man den Ochsen nennt kommt er gerannt.
➔ Am rechten Ort das recht Wort.
➔ Eine alte Frau weiß, dass am Sonntag Feiertag ist.
➔ Andere Jahre andere Haare.
➔ Andere Fehler sind gute Lehrer.
➔ Ein gebranntes Kind fürchtet das Feuer.
➔ Andere Städtchen, andere Mädchen.

➔ Je tiefer in den Wald, desto mehr Holz.
➔ Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein.
➔ Arme haben Kinder, reiche haben Rinder.
➔ Aus nichts wird nichts, von nichts kommt nichts.
➔ Gassenengel – Hausteufel
➔ Besser ehrlich gestorben als schädlich verdorben.
➔ Es geschieht nichts umsonst , denn ist es für was gut.
➔ Was man mit Zwang tut, wird es selten gut.
➔ Wer zufrieden ist mit dem was er hat, ist reich.
➔ Wer langsam fährt kommt auch ans Ziel.
➔ Ein falsches Ei verdirbt den ganzen Brei.
➔ Wer nicht arbeitet soll auch nicht essen.
➔ Zorn ohne Macht wird auch verlacht.
➔ Wer wenig nicht ehrt, ist vieles nicht wert.
➔ Alles wissen macht Kopfweh.
➔ Wie man isst, so schafft man auch.
➔ Am vielen lachen erkennt man den Narren.
➔ Im stillen Sumpf sitzen viele Teufel.
➔ Ehrlich wärt am längsten.
➔ Vorsicht ist für alle Dinge gut.
➔ Besser ein kleiner Fisch als gar nichts auf dem Tisch.
➔ Der eigene Herd ist Gold wert.
➔ Besser ein Vogel in der Hand als zehn über Land.
➔ Wer einmal lügt dem glaubt man nicht, auch wenn er die Wahrheit spricht.
➔ Besser zweimal messen, als einmal vergessen.
➔ Wo Liebe ist, da ist auch Vertrauen.
➔ Mit klarem Ziel gewinnt man viel.

➔ Zeitungen liefern große Lügen für kleines Geld.
➔ Wo ein Aas ist da versammeln sich auch die Geier.
➔ Die Zeit bringt alles an den Tag.
➔ Die Zeit heilt alle Wunden.
➔ Was zähmt das lähmt.
➔ Schöne Worte helfen viel und kosten wenig.
➔ Der Mensch kann alles was er will.
➔ Ein Wort zieht das andere nach sich.
➔ Wo Sorge ist kehrt Sorge ein.
➔ Sähe und Sterbe.
➔ Wer will findet immer was zu tun.
➔ Arbeit und Fleiß ist der Preis.
➔ Wer alles will bekommt nichts.
➔ Die Wahrheit sticht auf die Augen.
➔ Der Wolf kann nicht schmeicheln.
➔ Wenn man auf einen Wurm tritt, so krümmt er sich.
➔ Die am wenigsten wissen, wollen die Klügsten sein.
➔ Wenn man liebt dem dient man gern.
➔ Was mich nicht verbrennt, brauch ich nicht löschen.
➔ Kein Mensch ohne Fehler.
➔ Wer viel Plaudert, der lügt viel.
➔ Niemand ist ohne Schuld.
➔ Einmal sehen ist besser, als zehnmal hören.
➔ Jeder hat mit sich selbst genug zu tun.
➔ Langsam aber sicher.
➔ Es ist niemand ohne Sorge.
➔ Was ruht soll man ruhen lassen.

➔ Wenn ein Wolf heult, dann heulen alle mit.
➔ Jeder macht es auf seine weise.
➔ Was der Mutter aufs Herz geht, geht dem Vater nur auf die Knie.
➔ Wer gute Nachbarn hat kann gut schlafen.
➔ Nachbarschaft ist halbe Verwandtschaft.
➔ Wer mit Ochsen spricht, dem geben die Ochsen Antwort.
➔ Die Sau ist im Dreck am Wohlsten.
➔ Wer schläft sündigt nicht.
➔ Niemand ist mit seinem Schicksal zufrieden.
➔ Durch Schaden wird man klug.
➔ Sag mir mit wem du umgehst und ich sag dir wer du bist.
➔ Keine Kühe, keine Mühe.
➔ Im schönsten Apfel sitzt der Wurm.
➔ Der Segen der Mutter baut den Kindern Häuser und der Fluch des Vaters reißt sie nieder.
➔ Eine schlechte Gesellschaft verdirbt gute Sitten und Bräuche.
➔ Es hat alles zwei Seiten.
➔ Wer nicht trauert, dem ist nicht zu trauen.
➔ Sich selbst zu kennen, ist die größte Weisheit.
➔ Bei den Alten wird man gut gehalten.
➔ Nicht jedes Licht kommt von der Sonne.
➔ Steinerne Herzen machen keine nassen Augen.
➔ Schlechter Anfang, gutes Ende.
➔ Wer sucht, der findet.
➔ Arm oder reich, der Tod mach alle gleich.
➔ Aus Erfahrung ist leicht sprechen.
➔ Wer zu süß ist an dem lecken alle.
➔ Was man sich erspart am Mund, das fressen Katze und der Hund.

➔ Umsonst ist nur der Tod, selbst er kostet das Leben.
➔ Wer einmal trifft, ist noch kein guter Schütze.
➔ Meinen und Wissen liegen auf zwei Kissen.
➔ Was man gern tut, geht leicht von der Hand.
➔ Je weniger einer Weiß, desto höher trägt er die Nase.
➔ Unkraut wächst ungesät.
➔ Unkraut wächst in jedermanns Garten.
➔ Der Unschuldige muss viel leiden.
➔ Nimm die Welt wie sie ist und nicht wie sie sein sollte.
➔ Vorworte brechen Nachworte.
➔ Wie der Vater so der Sohn, wie die Mutter so die Tochter.
➔ Vorurteile sind immer ein Zeichen von Schwäche.
➔ Die Ratten verlassen zuerst das sinkende Schiff.
➔ Wo viel ist, da will auch viel hin.
➔ Vorne fix, hinten nichts.
➔ Wer viel kann, muss viel tun.
➔ Der Verräter schläft nicht.
➔ Vorrat ist der beste Rat.
➔ Versuch macht klug.
➔ Es gibt eine dünne Wand zwischen Wahnsinn und Verstand.
➔ Vertrauen weckt Vertrauen.

Ich denke, dass diese Sprichwörter alle Leserinnen und Leser berühren und Ihnen eine große Freude bereiten werden.

Mit besten Grüßen

Alexander Weiz
Wuppertal, den 12.02.2022

Autor: Alexander Weiz

Titelbild: Jutta Rzadkowski

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