Alexander Weiz

Tanzdiele

Mein lieber Freund, komm zu mir,
Ein schönes Lied sing ich für dich allein.
Komm zu mir in den Kreis herein,
einen Tanz tanz ich mit dir allein.
Ich schwing mich mit dir im Tanze.
Mit meinen modernen Schuhn
krieg ich doch jetzt keine Ruh.

Sie drückt mich und gibt mir ´nen Kuss
und tritt mir dabei auf den Fuß,
sodass ich mit Eile und Hast
den Tanzplatz verlassen muss.
Ich hab keine Lust mehr
zu hüpfen und tanzen,
doch will ich von ihr einen Kuss…

Noch einmal, noch einmal komm herein!
Ein schönes Lied für dich nur allein.
Ich möchte doch gern deine Liebste sein.
Lass mich im Leben niemals allein.
Gemeinsame Liebe
Das Mädchen ist schön,
es trägt schwarze Haare
und ist zwanzig Jahre.
Rosen blühen nicht
in ihrer Seele,
und nichts kann sie quälen.
In ihren Gedanken
fließt hohlköpfige Fülle,
und das Herz hat
keinen Lebenswillen.
Doch die Worte:
„Ich liebe dich!“
bringen sie zur süßen Qual.
Und wie ein Traum
wird eine gemeinsame Liebe wahr,
Löst ein Lebensgefühl aus,
ergreift die Liebenden,
und sie gehen gemeinsam
in die Welt hinaus.

Die lockende Kiste

Ich bin in der Stube ganz allein
bei meiner Mutter – hübsch und klein.
Die duftende Kiste, ich krabble hinein.
Ein Grabschen – der Apfel ist mein!
Dreh mich nach links, dreh mich nach rechts
uns schleiche mich langsam hinaus …
Doch welch ein Schreck!
Die Oma erwischt mich,
sie packt mich am Kragen:
„Du Bösewicht!“ –
und ein Schlag in den Nacken.
Und die Moral von dieser Geschicht:
Äpfel stehlen lohnt sich nicht.

Regen

In der Wüste wollen alle Regen,
aber nass will keiner sein.
Die Regenwolken kommen aus Afrika
und ziehen nach Europa
über Spanien vorbei,
und nehmen Kurs auf den Rhein.
Der Regen ist gekommen,
erfrischend und nass,
doch den Meisten
macht es keinen Spaß.
Heute ist der Himmel grau,
aber morgen kommt die Sonne,
und der Himmel wird wieder blau.

Urlaub

Er packt schon den Koffer voller Eile
und ist in Gedanken schon am Strand.
Wie ein Kind saust er mit großer Freude
hin zum schönen Meeresrand.

Es gibt für ihn nur ein Ziel – die Türkei!
Der blaue Himmel mit leichtem Krausen.
Die Sonne begleitet ihn dabei,
Das Hotel ist sein Zuhause.

Das Meer, die Riffe und die Bucht,
die Boote stehen in Reihen dicht.
Die Sonne strahlt, das Meer erfrischt
und zeigt ihm sein blaues Angesicht.

Wie Pilze stehen die Sonnenschirme am Strand.
Mann, o Mann, an so einem Urlaub ist etwas dran!
Nach den sonnigen Tagen kehrt er zurück
und bekommt ihn wieder, den grauen Blick.
Doch die Welt ist ja voller Licht,
und auch in Deutschland
zeigt die Sonne ihr helles Gesicht.

Reines Herz

Alle Menschen lassen mich im Stich,
aber Gott verlässt mich nicht.
Für die Meisten bin ich nur ein Nichts
und vielleicht sogar ein Bösewicht.
Keiner will von mir mal etwas hören,
keiner will mich einmal sehen.
Viele Tränen öfters fließen
und die lassen mich verdrießen.
Reines Herz hab ich,
doch keiner merkt es
und will was wissen auch von meinen Werken.
Ein Engel aber rührt mich an und sagt mir:
„Ein reines Herz ist doch willkommen alle Tage.
Nie wieder in der Welt
wird deine Seele schwere Bürden tragen.“

Paul und die Kühe

Am frühen Morgen
In der Dämmerungszeit
Ist Paul mit seinen Kühen
Zur Weide marschbereit.

Er knallt mit seiner Peitsche
Um sich herum so wild,
Der Widerhall im Walde
Wird allmählich ganz still.

Der Wind bringt frische Düfte,
Bewegt die Bäume sanft,
Und aus dem Wald entgegen
Ertönt ein Vogelsang.

Neblig ist die grüne Wiese,
Doch die Sonne geht bald auf.
Tautropfen am Gras wie Perlen,
Blumen wie ein bunter Traum.

Schritt für Schritt geht Paul mit Herde,
Ringsherum ein Vogelchor …
Und am Abend bringt er wieder
Jede Kuh zum eignen Tor.

Mein liebster Stern scheint mir nicht mehr

Mein liebster Stern scheint mir nicht mehr,
Und die Enttäuschung ist so schwer.
Hand in Hand sind wir gegangen,
Die Liebeszeit ist schnell vergangen.

Ob unsre Liebe kehrt zurück
Und uns erinnert an das Glück,
An jenen Abend und die Nacht,
Die wir so liebevoll verbracht?

Einst in der tiefen Mitternacht
Ist sie aus ihrem Schlaf erwacht
Mit ihrer Schönheit, Zärtlichkeit –
Für neue Liebe ´s Herz bereit.

O welch ein Glück, geliebt zu werden
Und lieben noch auf dieser Erde.

Der Winter

Noch ist der Herbst nicht ganz zu Ende,
schon reibt der Winter sich die Hände.
Doch gibt der Herbst ihm alle Macht,
und er kommt an in einer Nacht.

Der Winter droht uns mit Frost und Eis
und hüllt dann alles in grelles Weiß.
Es ist so frisch, so kalt und nass,
das macht uns wirklich keinen Spaß.

Doch wird der Frühling einmal beginnen
und Tag für Tag an Kraft gewinnen.
Mit seiner Sonne und milder Luft
treibt er den Winter in die Flucht.
Und dieser schleppt sich dann hinaus
und zieht im Norden in sein Haus.

Schnee

Der Schnee aus Sibirien
hat uns eingeholt.
Nun ist auch schon der Frost da,
denn keiner hat gewollt.
Der Winter rückt noch weiter vor.
Geschaufelt wird vor jedem Tor.
Kein Autofahrer möcht ihn haben,
er bringt doch auf den Autobahnen
nur Stau und großen Schaden.
Die Kinder aber jubeln
auf ihren Rodelbahnen,
weil sie doch von den großen Crashs
allemal nichts ahnen.
Und auch Meister Lampe
mit dem weißen Fell
hoppelt über Felder leichtfüßig und schnell.
Aber dieser Winter währt doch hier nicht lang,
und schon ist zu hören bald ein Vogelsang.

Gottes Gericht und Gnade

Es vergehen auf der Erde viele, viele Jahre,
und es kommt eine schreckliche Zeit.
Die Menschen leben in Gewalt und Mord
und säen Hass und Streit.
Für Mitleid, Liebe und Kinder
haben sie keine Zeit.
Und die Wahrheit zu sagen,
ist schwer.
Das Gute hat für sie keinen Wert,
zu Gott sind sie nicht bekehrt.
Sie lieben nur Gold und Geld.
Das ist eine Schande für diese Welt.
Und für diese böse Tat
kommt für die Menschen ihr letzter Tag.
Wie ein Blitz und ein Donner
kommt in die Länder ein Krieg herein
und vernichtet Alt und Jung.
Groß und Klein .
Sie sind auf den Knien und beten zu Gott,
ein Herr, eine Magd und ein Knecht:
„Schenk uns das Leben,
vergib uns die Schuld
und hab mit uns armen Sündern Geduld.
Verzeih uns, verzeih!“
Der Himmel mit Wolken bedeckt
und der Tag wird dunkel wie Nacht.
Das ist für die Menschen ihr letzter Krieg
und auf Erden die letzte Schlacht.
Durch dichten Rauch kommt ein Licht,
strahlt wie die Sonne Gottes Gesicht.
Habt keine Furcht, habt keine Angst.
Gott reicht den Gläubigen seine Hand.
Er nimmt sie zu sich, nimmt sie an,
gibt ihnen Freude und Seligkeit
bis in die lange Ewigkeit.
Für Böse ist der Teufel zur Stelle,
der Satan bringt sie hinab in die Hölle.
Den Gläubigen gibt Gott dagegen
ein tausendjähriges, glückliches Leben.

Geburtstagskind

Ein Geburtstagskind
Wohnt in einem Blumenfeld im Tal,
Und die Sonne strahlt,
Weckt ihn auf mit ihrem Blick.
Heute wünschen wir ihm viel, viel Glück.
Ein ganzes Jahr ist nun vergangen.
Und sein Tag hat heute angefangen.
Viele Tränen sind im Jahr geflossen,
Und Gott hat mit ihnen
Seine Lieblingsblumen gegossen.
Sollen deine Geburtstagswünsche dich begleiten
Für Tage, Jahre, Zeiten.
Soll nicht verschlossen werden
Die Liebe und die Fröhlichkeit.
Und zu deinem Feste.
Wünschen wir dir das Allerbeste.
Ein langes glückliches Leben
Und Gott soll dir alles geben.
Nutz jeden Augenblick und lauf
Mit großer Freude und Geschick.
Und dein Schicksal ruft dich und begleitet dich
Zu jedem Lebensschritt.

Leere Seele

Er kümmert sich nur
Um das lustige, lange Leben.
Doch Gott hat das lange Leben
Ihm nicht gegeben.
Für das Gotteswort
War er nicht bereit,
Er hatte dafür keine Zeit.
Seine leere Seele landet
Im Krankenbett.
Und wie ein Blitz erkennt er:
Das Leben ist weg.

Die böse Quelle

Der Böse zeigt nur Hass und Neid
Und verursacht immer nur Streit.

Er steht überall herum
Und macht keinen Finger krumm.

Der Böse auf dieser Erde bekommt immer Recht.
Dem Guten auf dieser Erde geht’s immer schlecht.

Der Böse treibt immer Betrug und Verrat
Und gibt einem anderen nie guten Rat.

Er gräbt eine Grube für viele bei Mondesschein
Und fällt in die Grube dann selbst hinein.

Bei jedem Menschenschritt
Blickt Gottes Auge mit.

Er schließt dem Bösen die Augen zu
Und lässt ihm keine Ruh.

„Verdammt sollst du sein
Bis in die Ewigkeit hinein!“

Der Pfarrer steht an seinem Grab
Und spricht aus der Bibel ein Zitat:

„Von Erde bis du gekommen,
Zu Erde sollst du wieder werden.“

Die schwarze Seele steigt aus dem Grab herauf …
Und plötzlich erscheint eine Welle
Und stürzt ihn hinab in die Hölle,
in aller Bosheiten Quelle.

Scherzgedichte

Nix mal nix heißt nix.
Nix mal nix ist nix.
Nix mal nix bleibt nix.
Nix mal nix war gestern nix.
Nix mal nix ist heute nix.
Nix mal nix ist morgen nix.
Nix mal nix bleibt immer nix.
Nix mal nix bedeutet nix.

Ein dummes Wesen

Ich bin ein dummes Wesen,
ich kann weder schreiben
noch richtig lesen.
Ich halte in der Hand den Kugelschreiber schwer.
Die Buchstaben legen sich im Heft
immer kreuz und quer.
Wenn ich ein Wort schreibe mit ei oder ai,
ist sofort ein Fehler dabei.
Ich wünsche mir alle möglichen Gaben,
doch wünsch ich mir lieber das,
was die meisten Menschen nicht haben:
Jeden Tag, jede Stunde
als Glück zu empfinden
und alles, was ich brauche,
im Leben zu finden.
Danach bin ich nicht mehr
ein dummes Wesen,
dann kann ich schon schreiben
und richtig lesen.

Das Baby

Oma und Opa
Wollen sich beraten.
Wem sieht denn ähnlich das Kind,
der Mutter oder dem Vater ?
Und sie beschließen:
Solch ein süßer Schmatz
Kann doch nur stammen
Aus unserem Schatz.

Die Stalin-Zeit

Ein altes Bild
hängt an der Wand.
Es ist von der Sonne
ganz gelb gebrannt:
Das Bild aus meiner Jugend,
aus der schrecklichen
Stalin-Zeit,
als deutsche Frauen
von Begleitsoldaten
getrieben wurden
durch Wälder und Felder
zur Zwangsarbeit.
Sie sollten schuften
und dabei krepieren.
Ihre Kinder sollten
sich selbst ernähren.
Es wollte nicht aufhören
das Martern und Plagen.
Den Schmerz wegen
verlassenen Kindern
konnten sie kaum ertragen.
Ein Stückchen Brot –
ihr einziger Trost,
danach der Holzschlag
bei grimmigem Frost.
Von Soldaten gepeinigt
und geschlagen,
wurden viele von ihnen
in Waldgruben begraben.
Für Überlebende
ist die schlimme Zeit
schon lange, lange vorbei.
Gott war mit ihnen schon immer
und ist auch jetzt noch dabei.

Autor: Alexander Weiz

Titelbild: Jutta Rzadkowski


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